Abgesagt
17634
Methodenübung
WiSe 19/20: Olivier Assayas
Hauke Lehmann
Kommentar
Die Beschäftigung mit einem Filmemacher wie Olivier Assayas kann mehreren Zielen dienen: zunächst bietet sie schlicht einen Einblick in das Werk eines der wichtigsten Regisseure des aktuellen Arthouse-Kinos. Mit dieser Verortung ist sogleich eine zweite Perspektive des Seminars aufgerufen, nämlich die Rekonstruktion des spezifischen Zusammenhangs von Filmtheorie und Filmemachen, der sich einerseits in Assayas‘ Werdegang vom Filmkritiker der Cahiers du Cinéma zum Regisseur manifestiert. Andererseits kommt dieser Zusammenhang auch in seinen Filmen und der Art und Weise zum Ausdruck, wie sie ein Denken filmischer Bilder figurieren. Dieses Denken stellt nicht nur Anschlüsse an die Filmgeschichte im engeren Sinne her (am deutlichsten vielleicht in IRMA VEP), sondern verbindet sich ebenso mit den theoretischen und gesellschaftlichen Debatten (und Ereignissen), vor deren Hintergrund sich Filmgeschichte in je neuer Gestalt überhaupt zu erkennen gibt – besonders offensichtlich dann, wenn die Filme sich auf die Zeitgeschichte beziehen, wie etwa in CARLOS oder APRÈS MAI.
Beginnt man, auf diese Weise die Filmografie Assayas‘ durchzugehen, eröffnet sich eine dritte Perspektive, nämlich die Frage nach dem Genre. Vom paranoiden Thriller (BOARDING GATE) zur Gesellschaftskomödie (DOUBLES VIES), vom Familiendrama (L’HEURE D’ÉTÉ) zur Geistergeschichte (PERSONAL SHOPPER) deckt nicht nur die Liste der Filme ein breites Spektrum ab; vielmehr lassen sich auch die einzelnen Filme keineswegs so klar kategorisieren, wie es diese Aufzählung scheinen lässt. Assayas selbst hat die Frage nach der Zeitgenossenschaft seines Werks in eben dieser Koexistenz des Ungleichzeitigen zu beantworten versucht. In diesem Sinne will das Seminar den Blick für die vielfältigen generischen Verflechtungen öffnen, die sich zwischen audiovisuellen Bildern, Diskursen und historischen Ereignissen ergeben können.
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Beginnt man, auf diese Weise die Filmografie Assayas‘ durchzugehen, eröffnet sich eine dritte Perspektive, nämlich die Frage nach dem Genre. Vom paranoiden Thriller (BOARDING GATE) zur Gesellschaftskomödie (DOUBLES VIES), vom Familiendrama (L’HEURE D’ÉTÉ) zur Geistergeschichte (PERSONAL SHOPPER) deckt nicht nur die Liste der Filme ein breites Spektrum ab; vielmehr lassen sich auch die einzelnen Filme keineswegs so klar kategorisieren, wie es diese Aufzählung scheinen lässt. Assayas selbst hat die Frage nach der Zeitgenossenschaft seines Werks in eben dieser Koexistenz des Ungleichzeitigen zu beantworten versucht. In diesem Sinne will das Seminar den Blick für die vielfältigen generischen Verflechtungen öffnen, die sich zwischen audiovisuellen Bildern, Diskursen und historischen Ereignissen ergeben können.
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