17635
Methodenübung
WiSe 19/20: Rhetorik der Krise/Krisenrhetorik – sozio-politische Krisen im audiovisuellen Bild
Jan-Hendrik Bakels
Kommentar
Klimakrise, globale Finanzkrise, politische Krisen von der Krim über den Nahen Osten bis hin zum Populismus als Symptom einer Krise der westlichen Demokratien – das Schlagwort ‚Krise‘ und mit ihm verbundene Rhetoriken prägen aktuelle realpolitische Diskurse.
Diese Entwicklung macht selbstverständlich auch vor dem Kino nicht halt. Ob nun Al Gore und Davis Guggenheim das Format des Dokumentarfilms rhetorisch zuspitzen, um die Lethargie, mit der dem Klimawandel begegnet wird, zu brechen (AN INCONVENIENT TRUTH, USA 2006), Trump-Berater Steve Bannon das audiovisuelle Manifest der Alt-Right-Bewegung als Found-Footage-Film kompiliert (GENERATION ZERO, USA 2010) oder Adam McKay das Komödiengenre hinter sich lässt, um mittels der Dramaturgie des Heist-Films und Infotainment-Sequenzen die globale Finanzkrise fassbar zu machen (THE BIG SHORT, USA 2015) – überall werden audiovisuelle Bilder in Anschlag gebracht, um eine gemeinschaftlich geteilte Perspektive auf die jeweiligen Krisendiskurse zu eröffnen bzw. der eigenen dissidenten Gemeinschaft Gehör zu verschaffen. Das Seminar möchte diese und andere Beispiele audiovisueller Krisendarstellung in zwei Schritten kritisch reflektieren.
Dabei stehen zunächst die rhetorischen und dramaturgischen Muster von Filmen wie den oben genannten im Blick, welche explizit zu gesellschaftlichen Krisendiskursen Bezug nehmen. Wie schlagen sich die Grundzüge der Krisendiskurse – wie z.B. die Krise selbst zu bestimmen, ihre Ursachen zu deuten, Perspektiven für eine adäquate gesellschaftliche Reaktion aufzuzeigen – in der Dramaturgie audiovisueller Produktionen nieder? Wie werden filmische Ästhetiken und Modi des Genrekinos eingesetzt, um konkrete Problemstellungen und Sujets mit bestimmten Zuschauergefühlen zu verbinden? Und welche rhetorischen Muster kommen über diese Ästhetiken und Modi in den Blick, d.h. gibt es so etwas wie eine spezifische Affektrhetorik der Krisendarstellung?
In einem zweiten Schritt sollen schließlich – ganz in der Tradition Kracauers – die gewonnenen Einsichten in die affektdramaturgischen und -rhetorischen Muster der ‚Krisenfilme‘ genutzt werden, um das Seminarthema über die realpolitische Krise als Sujet hinaus zu beleuchten: Was können uns aktuelle Blockbuster – gefasst als Abdrücke einer kulturellen Phantasietätigkeit – über die Bedeutung von Krisenwahrnehmung und -rhetorik im Kino unserer Zeit sagen? Wo verorten sie sich beispielsweise in einem Spannungsfeld von dystopischer Paralyse und utopischer Bewältigungsphantasie? Was gilt es demnach zu bewältigen?
Diesen und anderen Fragen soll im Seminar an der Schnittstelle von Filmtheorie und Filmanalyse nachgegangen werden.
Schließen
Diese Entwicklung macht selbstverständlich auch vor dem Kino nicht halt. Ob nun Al Gore und Davis Guggenheim das Format des Dokumentarfilms rhetorisch zuspitzen, um die Lethargie, mit der dem Klimawandel begegnet wird, zu brechen (AN INCONVENIENT TRUTH, USA 2006), Trump-Berater Steve Bannon das audiovisuelle Manifest der Alt-Right-Bewegung als Found-Footage-Film kompiliert (GENERATION ZERO, USA 2010) oder Adam McKay das Komödiengenre hinter sich lässt, um mittels der Dramaturgie des Heist-Films und Infotainment-Sequenzen die globale Finanzkrise fassbar zu machen (THE BIG SHORT, USA 2015) – überall werden audiovisuelle Bilder in Anschlag gebracht, um eine gemeinschaftlich geteilte Perspektive auf die jeweiligen Krisendiskurse zu eröffnen bzw. der eigenen dissidenten Gemeinschaft Gehör zu verschaffen. Das Seminar möchte diese und andere Beispiele audiovisueller Krisendarstellung in zwei Schritten kritisch reflektieren.
Dabei stehen zunächst die rhetorischen und dramaturgischen Muster von Filmen wie den oben genannten im Blick, welche explizit zu gesellschaftlichen Krisendiskursen Bezug nehmen. Wie schlagen sich die Grundzüge der Krisendiskurse – wie z.B. die Krise selbst zu bestimmen, ihre Ursachen zu deuten, Perspektiven für eine adäquate gesellschaftliche Reaktion aufzuzeigen – in der Dramaturgie audiovisueller Produktionen nieder? Wie werden filmische Ästhetiken und Modi des Genrekinos eingesetzt, um konkrete Problemstellungen und Sujets mit bestimmten Zuschauergefühlen zu verbinden? Und welche rhetorischen Muster kommen über diese Ästhetiken und Modi in den Blick, d.h. gibt es so etwas wie eine spezifische Affektrhetorik der Krisendarstellung?
In einem zweiten Schritt sollen schließlich – ganz in der Tradition Kracauers – die gewonnenen Einsichten in die affektdramaturgischen und -rhetorischen Muster der ‚Krisenfilme‘ genutzt werden, um das Seminarthema über die realpolitische Krise als Sujet hinaus zu beleuchten: Was können uns aktuelle Blockbuster – gefasst als Abdrücke einer kulturellen Phantasietätigkeit – über die Bedeutung von Krisenwahrnehmung und -rhetorik im Kino unserer Zeit sagen? Wo verorten sie sich beispielsweise in einem Spannungsfeld von dystopischer Paralyse und utopischer Bewältigungsphantasie? Was gilt es demnach zu bewältigen?
Diesen und anderen Fragen soll im Seminar an der Schnittstelle von Filmtheorie und Filmanalyse nachgegangen werden.
Schließen
31 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Do, 17.10.2019 16:00 - 18:00
Do, 24.10.2019 16:00 - 18:00
Do, 31.10.2019 16:00 - 18:00
Do, 07.11.2019 16:00 - 18:00
Do, 14.11.2019 16:00 - 18:00
Do, 21.11.2019 16:00 - 18:00
Do, 28.11.2019 16:00 - 18:00
Do, 05.12.2019 16:00 - 18:00
Do, 12.12.2019 16:00 - 18:00
Do, 19.12.2019 16:00 - 18:00
Do, 09.01.2020 16:00 - 18:00
Do, 16.01.2020 16:00 - 18:00
Do, 23.01.2020 16:00 - 18:00
Do, 30.01.2020 16:00 - 18:00
Do, 06.02.2020 16:00 - 18:00
Do, 13.02.2020 16:00 - 18:00
Do, 24.10.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 31.10.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 07.11.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 14.11.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 21.11.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 28.11.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 05.12.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 12.12.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 19.12.2019 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 09.01.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 16.01.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 23.01.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 30.01.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 06.02.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635
Do, 13.02.2020 14:00 - 16:00
Sichtung zu MÜ 17635