WiSe 19/20: Dramaturgie nach dem postdramatischen Theater
Adam Czirak
Kommentar
Die Vorlesung nimmt aktuelle Tendenzen in der Theater-, Tanz- und Performance-Dramaturgie in Augenschein, die sich seit etwa anderthalb Dekaden bemerkbar machen, aber aufgrund der ideologischen Vorherrschaft postdramatischer Diskurse bisher unterbeleuchtet geblieben sind. Denn Theaterinszenierungen wurden seit den Nullerjahren vornehmlich mit Methoden analysiert, die die Expressivität einer Aufführung jenseits der Ebene des Textes lokalisiert haben. Die Rede ist nicht nur von Analyseansätzen der performative, acoustic, spatial oder material turns, sondern auch von Beschreibungskategorien des postdramatischen Theaters, des postspektakulären Theaters oder des Theaters des Realen, die die textuellen Wirkungsdimensionen in Theater, Tanz und Performance außer Acht gelassen und den Text vor allem als akustisches Material, als poetische Störung oder als rhythmischen Klang beschrieben haben.
Die Vorlesung fokussiert hingegen auf eine dominante dramaturgische Praxis, die den Text weniger als sinnliches Material einsetzt, vielmehr aber eine semantische und politische Dimension der Rede ausstellt und die Frage ins Zentrum rückt, wer, in wessen Namen, mit wessen Stimme und in wessen Verantwortung spricht. Im Mittelpunkt der Vorlesungsreihe stehen u.a. Dramaturgien der Fiktionalisierung, Zitation, Übersetzung und Evidenzproduktion sowie das Theater der Sprechakte, der (P)Reenactments und anderer neuer Erzählformen.
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