13450

WiSe 19/20: Verhüllung und Entdeckung. Textile Metaphern in den Bildkünsten des 15.-18. Jh.

Mateusz Kapustka

Kommentar

Das Seminar beschäftigt sich mit dem Textil als Medium visueller Substitution, Verschleierung, Normstiftung und Limitierung. Es werden dabei weniger die Aspekte von Produktionstechniken und Eigenschaften von Stoffen von Interesse sein, als medienspezifische Übersetzungen des Textilen im Bild: als Stoff, Gegenstand, Struktur, oder Metapher. Die zentrale Rolle spielt die ikonische Spannung zwischen Verhüllungsstrategien und Entdeckungsnarrativen, die eine Verborgenheit der Wahrheit als kultureller Topos voraussetzen und kultivieren lassen. Akzente werden dabei vor allem auf körperbezogene Techniken der Repräsentation gesetzt: ausgehend von den aktuellen theoretischen Zugängen zum Thema Körper, Relikt, Spur und Abdruck, Präsenz und Absenz, Transparenz und Opazität, wird im Seminar die Frage aufgeworfen, inwieweit in der theologischen, liturgischen und soziopolitischen Bedingung der europäischen Bildkünste des späten Mittelalters und der Neuzeit (14.-18. Jh.) visuelle Grundlagen für eine vielschichtige textile Metaphorik des Geheimnisses und des Umbruchs geschaffen wurden, die bis heute in diversen Facetten ihre Aktualität bewahren. Schließen

Literaturhinweise

Literatur: Paul Hills, Veiled Presence: Body and Drapery from Giotto to Titian, New Haven 2018; Hinter dem Vorhang: Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance von Tizian bis Christo, hg. v. Claudia Blümle und Beat Wismer, München 2016; Textile Terms. A Glossary, hg. v. Anika Reineke, Anne Röhl, Mateusz Kapustka und Tristan Weddigen, Emsdetten-Berlin 2016 (Textile Studies, 0); Clothing the Sacred: Medieval Textiles as Fabric, Form, and Metaphor, hg. v. Mateusz Kapustka und Warren Th. Woodfin, Emsdetten-Berlin 2015 (Textile Studies, 8); Kleidung im Bild – zur Ikonologie dargestellter Gewandung, hg. v. Philipp Zitzlsperger, Berlin-Emsdetten 2010 (Textile Studies, 1); Weaving, Veiling, and Dressing: Textiles and Their Metaphors in the Late Middle Ages, hg. v. Kathryn M. Rudy, Turnhout 2007 (Medieval Church Studies, 12); Ikonologie des Zwischenraums. Der Schleier als Medium und Metapher, hg. v. Johannes Endres, Barbara Wittmann und Gerhard Wolf, München 2005 (Bild und Text); Klaus Krüger, Das Bild als Schleier des Unsichtbaren. Ästhetische Illusion in der Kunst der frühen Neuzeit in Italien, München 2001; Gerhard Wolf, Schleier und Spiegel: Traditionen des Christusbildes und die Bildkonzepte der Renaissance, München 2002; Georges Didi-Huberman, Vor einem Bild, München u.a. 2000; Schleier und Schwelle, hg. v. Aleida Assmann und Jan Assmann, Bde. 1-3, München 1997-1999; Anne L. Hollander, Seeing Through Clothes, Berkeley, University of California Press 1993; Wolfgang Brassat, Tapisserien und Politik. Funktionen, Kontexte und Rezeption eines repräsentativen Mediums, Berlin 1992 Schließen