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Seminar
WiSe 19/20: Vom Zusammenfall aller Gegensätze: Nicolaus Cusanus, Einheitsschriften
Bernd Roling
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Wie bei kaum einem anderen Philosophen zwischen Mittelalter und Neuzeit vereinigen sich im Denken des Nikolaus von Kues (1401-1464) die Kontinuität und Innovation der großen philosophischen Traditionsstränge der Antike und des Mittelalters. Die göttliche Absolutheit und ihr Verhältnis zur Endlichkeit der Schöpfung und der Begrenztheit der menschlichen Erkenntnis sind dem deutschen Kardinal und päpstlichen Legaten dabei zu Lebensthemen geworden. Cusanus begegnet der Frage nach der Einheit Gottes vor dem Hintergrund der neuplatonischen Überlieferungen und setzt sich zugleich kritisch mit den Entwürfen der Scholastik auseinander, ohne sie zu verwerfen. Den Zugriff auf die göttliche Vollkommenheit eröffnen Cusanus mathematische und geometrische Spekulationen und eigene von ihm entwickelte Termini, die ihm die Möglichkeit geben, sich der Überrationalität Gottes anzunähern: das ‚Nicht-Andere’ oder das ‚Posse-est’. Vor allem in den Lehrdialogen seiner letzten Lebensphase versucht Nikolaus von Kues, diese Termini in ihrer Reichweite auszuarbeiten. Wie ließen sich die Transzendenz und Immanenz des Schöpfergottes sinnvoll denken? Wie die Unerkennbarkeit Gottes in Begriffe fassen?
Im Seminar sollen vor allem Dialoge wie ‚De venatione sapientiae’ und ‚De non-aliud’ aus dem Spätwerk des Cusanus gelesen und interpretiert werden.
Literatur: Nikolaus von Kues, Vom Nichtanderen - De non-aliud, Hamburg 1998, Die Jagd nach der Weisheit - De venatione sapientiae, Hamburg 2003, Dreiergespräch vom Können-Ist - Trialogus de Possest, Hamburg 1991, Kurt Flasch, Nikolaus von Kues. Geschichte einer Entwicklung. Vorlesungen zur Einführung in seine Philosophie, Frankfurt 1998, Hans Gerhard Senger, Nikolaus von Kues. Leben – Lehre – Wirkungsgeschichte, Heidelberg 2017, Marco Börsch – Walter Andreas Euler u.a. (Hgg.), Handbuch Nikolaus von Kues. Leben und Werk, Darmstadt 2014.
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