WiSe 19/20: Critical Plant Studies and Dance/Performance
Alexander Schwan
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„Trees have roots and I have legs; I owe my life to that.“ (George Steiner)
Moosen, Gräsern, Blumen und Bäumen kann ein kritisches Potential zugeschrieben werden, das die Logik von Totalisierung transzendiert und die Grenzen von Instrumentalisierung überschreitet. Das Seminar fragt in ästhetischer und ethischer Perspektive, wie dieses kritische Potential pflanzlichen Lebens in Tanz und Performance entfaltet werden kann. Der lebhafte Diskurs der Critical Plant Studies wird so auf seine tanzwissenschaftliche Relevanz hin untersucht, ergänzt um einen theoriehistorischen Tiefenblick auf Vorläufer und Vorwegnahmen aktueller Debatten im Kontext von Romantik und Transzendentalismus. Gemeinsam werden wir das wuchernde Feld zeitgenössischer Tanzperformances über, mit und für Pflanzen begehen, ansatzweise botanisieren und in neu gewonnener theoretischer Schärfe fragen: Wo fallen Contemporary Plant Performances vorschnell in unkritische Romantisierung und blinden Eskapismus zurück, und wo setzen sie das kritische Potential pflanzlichen Lebens ansatzweise frei?
Themenspektrum u.a. (in alphabetischer Reihenfolge): Animismus, Ausdruck, Arabeske, Blumenballette, Dissemination, Ecosexuality, Floriographie, Landscape Choreography, Metamorphosen, Ornament, Prosopopoeia, Romantik, Transzendentalismus, Tropismen.
Alle Seminarteilnehmenden übernehmen für jeweils eine Sitzung die Rolle von Expert*innen und bereiten sich darauf mit eigenständiger Recherche und vertiefender Lektüre vor. Auf der Basis dieser Forschungsarbeit entwickeln die Expert*innen Mindmaps zu Theoriekonzepten und spezifischen Positionen der Plant Studies oder präsentieren eine Projektskizze, die zum Thema der jeweiligen Sitzung ein choreographisches oder kuratorisches Konzept entwirft.
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