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Undergraduate Course
WiSe 19/20: Amateur Photography: History, Sociology, Aesthetics
Jan von Brevern
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Seit dem frühen 20. Jahrhundert ist ein Leben ohne Fotografie kaum vorstellbar. Keine Hochzeit, keine Familienfeier, keine Reise kommt ohne Fotos aus. Günter Anders hat der modernen Gesellschaft schon 1956 eine „Ikonomanie“ — eine Bildsucht — diagnostiziert. Doch die Fotografie macht uns nicht nur zu Bildkonsumenten, sondern, durch die Mobiltelefon-Kameras noch einmal verstärkt, vor allem zu extrem produktiven Bildermachern. Täglich werden Milliarden von Bildern aufgenommen. Aber warum fotografieren wir eigentlich ständig?
Der Soziologe Pierre Bourdieu hat die Fotografie 1965 eine „art moyen“ genannt — eine „mittlere“ oder auch „mittelmäßige“ Kunst, eine vermeintlich private, anspruchslose Tätigkeit, die jedoch tatsächlich strengen Regeln folgt, Wahrnehmung und Erinnerung strukturiert und wichtige gesellschaftliche und identitätsstiftende Funktionen erfüllt. Mit anderen Worten: Die Fotografie greift in unser Leben ein.
Längst haben Historiker fotografische Bilder als historische Quellen entdeckt, sich Künstler die Ästhetik der Knipserfotografie angeeignet. Im Seminar werden wir uns der sozialen Praxis der Fotografie historisch annähern, nach ihrer Genese und ihren Auswirkungen fragen. Es wird um Familienalben, Instagrammability und Museumsbesucher mit Kamera gehen, und nicht zuletzt um die ultimative Forderung: „Believe in Your Selfie“. close
Suggested reading
Literatur zur Einführung:
- Timm Starl, Knipser. Die Bildgeschichte der privaten Fotografie in Deutschland und Österreich von 1880 bis 1980, München 1995
- Fotogeschichte 111 (2009), Themenheft »Amateure. Laien verändern die visuelle Kultur«, hg. v. Susanne Regener.
- Wolfgang Ullrich, Selfies. Die Rückkehr des öffentlichen Lebens, Berlin 2019
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