WiSe 19/20: Japan's fin-de-siècle: Culture and Aesthetics of Japanese "Decadence" and its Long Shadow into the Present
Urs Matthias Zachmann
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Die systematische Ästhetisierung des Alltags, die rastlose Gier nach immer neuen Formen der Sinnlichkeit und Sensationen sowie die radikale Überwindung gesellschaftlicher Konventionen und Sitten stehen im Zentrum einer globalen Bewegung am Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Diese Bewegung, die gemeinhin mit den Begriffen fin-de-siècle, Ästhetizismus und „Dekadenz“ assoziiert wird, wurde auch im Japan der Jahrhundertwende rezipiert, ging dort aber eine faszinierende Verbindung mit spezifischen japanisch-ostasiatischen Sensibilitäten ein, die hinfort prägend für die japanische Ästhetik und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts wurden.
Das Seminar konzentriert sich im ersten Teil auf die fin-de-siècle-Kultur Japans um die Jahrhundertwende (1890-1912). In einem zweiten Teil verfolgt es deren Einflüsse und Weiterentwicklungen bis ins späte 20. Jahrhundert. Gegenstand der Untersuchung sind vor allem Literatur im engeren Sinne, aber auch politische und philosophisch-gesellschaftskritische Schriften, sowie Kunst und Photographie. Autoren literarischer Werke, die gelesen werden, umfassen so bekannte Namen wie Natsume Soseki, Nagai Kafu, Yosano Akiko, Edogawa Ranpo, Tanizaki Jun’ichiro, Dazai Osamu oder Yukio Mishima, aber auch unbekanntere Autoren wie Ueda Bin, Taoka Reiun, Kajii Motojiro oder Sakaguchi Ango.
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