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WiSe 19/20: Utopien in der Vormoderne

Marianne Eusterschulte

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Ob biblischer Paradiesgarten, himmlisches Jerusalem, goldenes Zeitalter, Arkadien, Mariengärtlein oder Schlaraffenland – auch abseits großer politischer Entwürfe wie Platons Politeia finden sich in der abendländischen Geistesgeschichte Visionen einer besseren Welt. Eine Hochzeit erlebte die Utopie allerdings in der Frühen Neuzeit, als Thomas Morus mit seinem Werk Utopia (1516) der Gattung ihren schillernden Namen verlieh. Zu den weiteren Klassikern dieses Genres zählen Johann Valentin Andreaes Christianopolis (1619), Tommaso Campanellas Civitas solis (1623) und Francis Bacons New Atlantis (1627). Wir wollen diese Texte gemeinsam einer intensiven Lektüre unterziehen und in ihren reichhaltigen Bezügen aufschlüsseln. Dabei soll es uns insbesondere ein Anliegen sein, diese im Kontext metaphysischer, theologischer, politisch-ökonomischer und wissenschaftlicher Diskurse zu verorten sowie ihre Beziehung zu einschneidenden Ereignissen und Entwicklungen der Vormoderne – Beginn des Kolonialismus, europäische Reformation und Dreißigjähriger Krieg – zu beleuchten. Ferner wird uns der nicht nur in den Utopien, sondern auch in frühneuzeitlichen Stadtentwürfen (Freudenstadt, Glückstadt, Karlsruhe) virulente Zusammenhang von Architektur und Ethik beschäftigen. Am Ende der Veranstaltung wollen wir einen Blick auf die Utopie-Kritik (bspw. Karl R. Popper) sowie vielfältige Versuche ihrer ,Rettung‘ im 20. Jahrhundert (bspw. Ernst Bloch) werfen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Lektüregrundlage bildet folgender Sammelband: Der utopische Staat. Utopia – Sonnenstaat - Neu-Atlantis, hrsg. u. übers. v. Klaus J. Heinisch. 30. Auflage. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 2011 (1960). Das Seminar wird in Zusammenarbeit von Louis Berger, Anne Eusterschulte und Daniel Queiser durchgeführt. close

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