17635

WiSe 20/21: True-Crime-Dokumentationen

David Gaertner

Hinweise für Studierende

14tägig im Wechsel mit HS 17621 "Filmzensur"

Kommentar

Über die Netflix-Doku-Serie Making a Murderer wurde nach ihrer Veröffentlichung im Dezember 2015 viel berichtet. Es scheint, dass ein Justizskandal aufgedeckt wurde. So wären Unschuldige verurteilt und unlautere Ermittlungsmethoden der Polizei aufgedeckt worden. Making a Murderer steht somit in der Tradition von Dokumentarfilmen wie The Thin Blue Line (1988) und auch deutungsoffeneren Filmen wie Capturing the Friedmans (2003). Diese Dokumentationen stützen sich auf eine Evidenz, die sich durch vorgefundenes Videomaterial, TV-Aufnahmen, Interviews und Überwachungsaufzeichnungen herstellt. Gemein ist diesen Beispielen vor allem jedoch, dass sie einen Diskursraum schaffen, der sich vom Konsens staatlicher Rechtsprechung loslöst. Dies geschieht in einem retrospektiven Modus des „wrongfully convicted“ (Making a Murderer; Amanda Knox, 2016), oder auch des „wrongfully acquitted“ (O.J.: Made in America, 2016; Leaving Neverland, 2019).

In der Lehrveranstaltung sollen anhand vertiefender Analysen, der Untersuchung der Rezeptionsgeschichte ausgewählter Beispiele sowie der Diskussion von Öffentlichkeitskonzepten jene spezifischen medialen Konstellationen beschrieben werden, in denen sich die Herstellung einer alternativen Öffentlichkeit konstatieren lässt.

Obligatorische Arbeitsleistungen:

Textlektüre, regelmäßige und aktive Teilnahme an den Online-Sitzungen, Übernahme einer Rechercheaufgabe (mit Präsentation und Verschriftlichung) sowie regelmäßiges Sichten der Kursfilme.

Wichtige Hinweise:

Die Kurskommunikation findet zu Beginn des Kurses über Ihren FU-Emailaccount statt. Danach kommen eine Lernplattform und WebEx-Konferenzen zum Einsatz.

Im Rahmen dieser Lehrveranstaltung werden dokumentarische Materialien mit teils verstörendem Inhalt gesichtet.

Die Verteilung der obligatorischen Arbeitsleistungen erfolgt in der ersten Online-Sitzung.

Als vorbereitende Lektüre sei empfohlen:

Jürgen Habermas: Strukturwandel der Öffentlichkeit. Frankfurt am Main 1990 [erstmals 1962].

Oskar Negt/Alexander Kluge: Öffentlichkeit und Erfahrung. Zur Organisationsanalyse von bürgerlicher und proletarischer Öffentlichkeit. Frankfurt am Main 1972.

John Dewey: The Public and Its Problems. An Essay in Political Inquiry. University Park 2012 [erstmals 1927].

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