WiSe 20/21: Das Theater in wechselnden medialen Dispositiven. Einführung in die Theorie und Ästhetik
Andrej Mircev
Kommentar
Anhand ausgewählter Texte und Beispiele aus der künstlerischen Praxis thematisiert das Seminar die Interferenzen zwischen Theater und anderen Medien (Film, Fotografie, Video, Internet usw.) und überprüft die Anwendbarkeit und Relevanz unterschiedlicher Medientheorien für den theaterwissenschaftlichen Diskurs. Davon ausgehend, dass zeitgenössische Aufführungen und künstlerische Inszenierungen häufig als mediale Dispositive verwirklicht werden, die nur durch die Wechselwirkungen verschiedener materieller und technisch vermittelter Praktiken und Apparaturen beschreibbar sind, stellt sich zunehmend die Frage nach einem erweiterten Begriff der darstellenden Künste, die nicht mehr unbedingt im Konzept der Präsenz begründet sind. Der experimentelle Einsatz von Bildschirmen, Projektionen, Computern und anderen technischen Mitteln verändert nicht nur die Relation zwischen Bühne und Zuschauerraum, sondern lässt sich als symptomatisch für die radikale Umgestaltung der Wahrnehmung verstehen und deutet daher auf die gesellschaftlichen Kraftverhältnisse, die durch mediale Wissensordnungen reguliert und reproduziert werden. Der Frage nachgehend, wie Theater und Theatraliät diese Ordnung und Hegemonie der Medien hinterfragen bzw. stören und welchen analytischen Stellenwert diese ästhetische Praxis haben kann, widmen wir uns der kritischen Lektüre von Sybille Krämer, Peggy Phelan, Theodor W. Adorno, Erwin Piscator, Roland Barthes u.a. Im Mittelpunkt des Seminars stehen somit Konzepte wie: Theatergeschichte als Mediengeschichte, Theatralität als mediales Dispositiv, Fernsehen und Ideologie, Kinematographisches Theater, Bild und Szene, Display und Bühne, Intermedialität.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung