WiSe 20/21: Die Öffentlichkeit des Theaters
Matthias Warstat
Kommentar
Die gesellschaftliche Verankerung von Theater kann ohne einen Begriff von Öffentlichkeit kaum beschrieben oder analysiert werden. Theater ist schon deshalb ein öffentlicher Ort, weil es in aller Regel nicht ohne ein Publikum auskommt. Zugleich wird heute meist betont, dass zur Theater-Öffentlichkeit weit mehr gehört als das Publikum in der Aufführung, nämlich Medien, Kritik, Interviews, Programmschriften, spezialisierte Internetforen etc. Die Beschäftigung mit Theater-Öffentlichkeit erfordert deshalb auch ein Nachdenken über mögliche Erweiterungen der Aufführungsanalyse. Da unterschiedliche Theaterformen und Institutionen heterogene Öffentlichkeiten hervorbringen, spricht vieles dafür, den Begriff grundsätzlich im Plural zu verwenden. Gibt es überhaupt Überschneidungen zwischen den Öffentlichkeiten eines Broadway-Musicals, eines deutschen Stadttheaters oder eines internationalen Performance-Festivals? Wie verhalten sich Theater-Öffentlichkeiten zu anderen Öffentlichkeiten, etwa denen der staatlichen Politik oder der Straße? Das Seminar wird diesen Fragen in zwei Schritten nachgehen: Zum einen sollen klassische Texte zum Begriff der Öffentlichkeit in Ausschnitten gelesen und auf Fragen des Theaters (auch der Theatergeschichte) bezogen werden. Zum anderen geht es um ein gemeinsames Nachdenken über aktuelle Veränderungen von Theater-Öffentlichkeiten, sowohl anhand von neueren Texten aus der Theaterwissenschaft als auch im Austausch über Beispiele.
Das Seminar findet online statt.
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