WiSe 20/21: Musizieren als theatralische Tätigkeit. Zur Performativität von Musik
Erhard Ertel
Kommentar
„Wenn jemand ein Musikstück schreibt, dann ist das, was er oder sie auf Papier bringt, in etwa das Äquivalent eines Rezepts – in dem Sinne, daß das Rezept nicht das Gericht, sondern nur die Anweisung zur Herstellung des Gerichts ist. Vorausgesetzt, man ist nicht völlig abgedreht, kommt niemand auf den Gedanken, das Rezept zu essen.“
Frank Zappa
Theater und Musik sind nicht nur in der Entwicklungsgeschichte der Kunst genetisch eng miteinander verbunden, sondern weisen auch bis heute eine Besonderheit auf, die beiden Phänomenen gleichermaßen eigen ist: sie kommen nur durch ihre Aufführung zur ästhetischen Erscheinung und werden erst dadurch kommunizierbar. Beide sind damit gleichermaßen Darstellende Künste (performing arts), werden durch darstellerische/performative Leistungen hervorgebracht, die heute sowohl unmittelbar, in direkter Kommunikation als auch medial vermittelt rezipiert werden können können. Es ist die je spezifische Art der Tätigkeit, des sinnlich-praktischen Tuns, die/das theatrale und musikalische Kommunikation fundiert. Damit ist eine spezifische Theatralität jeder Musikkultur dem Wesen nach eingeschrieben.
Am Beispiel ausgewählter Musikkulturen, ihrer Aufführungspraktiken, ihrer ästhetischen Daseinsweisen und ihrer sozial-funktionalen Kontexte sollen diese Eigenheiten von Musik diskutiert werden. Dabei erweist sich schnell, dass der Klang an sich, abgelöst vom Akt des Musizierens, die ästhetischen Dimensionen von Musik kaum verständlich machen kann.
Die ausgewählten Beispiele stammen dabei aus der europäischen Musikkultur ebenso wie aus der außereuropäischen, aus dem Bereich der ernsten Musik ebenso wie aus den Bereichen von Popmusik, Jazz oder Folklore u.a.
Obligatorische Arbeitsleistung: Regelmäßige und aktive Teilnahme (Präsenz bzw. online), Notate
Prüfungsleistung: Portfolioprüfung (Notate und andere Seminaraufgaben) oder Hausarbeit
Bei Fragen oder Problemen melden Sie sich bitte unter folgender Adresse: ertel_olympia@web.de
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