14007 Proseminar

WiSe 20/21: AM: Die japanische Firma: Arbeitgeber, Familie und Mitte der Gesellschaft?

Prof. Dr. Steffen Heinrich

Kommentar

Die Anthropologin Nakane Chie schrieb 1970, dass Japan keine Klassengesellschaft im westlichen Sinne sei, da es kein Klassenbewusstsein gebe. Stattdessen identifizierten sich die Menschen vorrangig mit der Firma, in der sie arbeiteten, zu der sie eine Zugehörigkeit fühlten, die der einer Familie vergleichbar sei. Eine soziale Hierarchie ergebe sich aus den Unterschieden zwischen großen und kleineren Unternehmen, wachstumsstarken und weniger dynamischen Wirtschaftsbereichen. Die Anforderungen in einer prestigereichen Firma arbeiten zu können gehen laut Osawa Mari so weit, dass sie maßgeblich das gesellschaftliche Leben bestimmen. Die meist männlichen Festangestellte könnten nur deswegen die überlangen Arbeitszeiten ableisten, da die Ehefrau alle häuslichen Aufgaben übernehme, selbst aber auf eine berufliche Karriere verzichte. In diesem Aufbaumodul werden die Grundlagen der „firmenzentrierten Gesellschaft“ untersucht und diskutiert inwieweit sie angesichts von Corporate Governance Reform, neoliberaler Wirtschaftsreformen und Wertewandel heute noch Bestand haben. Schließen

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