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WiSe 20/21: „Für dein Alter siehst du gut aus“ – Altersrepräsentationen in den Medien

Shari Winona Adlung

Kommentar

Ein wachsendes Feld der kommunikationswissenschaftlichen Medieninhaltsforschung untersucht die mediale Repräsentation von marginalisierten Teilgruppen der Gesellschaft. Dabei ist die Analyse von rassifizierenden oder vergeschlechtlichen Konstruktionen derzeit im Fokus. Mit der zunehmenden gesellschaftlichen Bedeutung des demografischen Wandels und den jüngsten Erfahrungen mit der COVID-19-Pandemie wächst jedoch auch das Interesse an einer lang vernachlässigten Kategorie: dem Alter. Dabei lässt sich vor allem eine umfassende Unsichtbarkeit älterer Menschen -besonders Frauen- in den Medien konstatieren. Gleichzeitig beobachten wir die vielfach gelobte mediale Repräsentanz von einzelnen Altersikonen wie beispielsweise Jane Fonda, Madonna oder Meryl Streep. Diese popkulturellen Medienbilder brechen mit vielen diskriminierenden Vorurteilen gegen das Alter und sind teilweise in der Lage mit abwertenden medialen Repräsentationstraditionen zu brechen. In unserem Seminar werden wir jedoch auch diese neuen Bilder des Alterns kritisch hinterfragen. Durch eine kulturorientierte Perspektive können verschiedene Ungleichheitslagen im Alternsprozess machtkritisch analysiert und mit der medialen Sichtbarkeit in ein Verhältnis gesetzt werden: Wie werden ältere Menschen in der Corona-Berichterstattung als Risikogruppe markiert und welche Ein- und Ausschlüsse, welche Auf- und Abwertungen sind dem eingeschrieben? Wie werden mediale Repräsentationen als alt markierter Menschen vergeschlechtlicht und welche Auf- bzw. Abwertungen sind dem eingeschrieben? Bietet das Alter womöglich sogar Chancen patriarchale Objektivierung und Sexualisierung zu unterlaufen oder geht ein Mangel an jugend-orientierter Attraktivität bei Frauen mit struktureller Unsichtbarkeit einher? Welche Repräsentation erfahren hochaltrige oder pflegebedürftige Menschen? Inwieweit müssen die neuen und oft gelobten Repräsentationen der sogenannten jungen Alten als Motor neoliberaler Diskurse der Eigenverantwortung gelesen werden? Diese oder ähnliche Fragen möchte ich mit Ihnen in diesem Seminar bearbeiten. Dafür plane ich ein projektorientiertes Vorgehen in Kleingruppen, in welchem systematisch einzelne Schritte des wissenschaftlichen Arbeitens erlernt werden. Die Lehrveranstaltung kombiniert Formen der asynchronen projekt-basierten Lehre mit synchronen Veranstaltungen, und bietet kontinuierliche Feedbackoptionen. Selbstständiges, motiviertes Arbeiten allein und in Teams ist dafür eine Voraussetzung. Die Themen und Fragestellungen können selbst gewählt werden. Zur Einführung empfehle ich: Ruby, S. & Mehlmann, S. (2010): Einleitung: „Für Dein Alter siehst Du gut aus!“ Körpernormierungen zwischen Temporalität und Medialität. In: dies. (Hg.) "Für Dein Alter siehst Du gut aus!" Von der Un/Sichtbarkeit des alternden Körpers im Horizont des demographischen Wandels. Multidisziplinäre Perspektiven. Bielefeld: transcript, S. 9-21. Schließen