16322 Seminar

WiSe 20/21: Der Zenith des französischen Sensualismus: Étienne de Condillac

Bernd Roling

Kommentar

Als Antwort auf die radikalen englischen Empiristen, unter denen John Locke mit seinem ‚Essay concerning human understanding‘ herausragte, hatte sich in Frankreich eine philosophische Strömung gebildet, die heute gerne mit dem Begriff ‚Sensualismus‘ überschrieben wird. Alle Erkenntnisse, damit aber auch das Modell einer Seelen- und Erkenntnislehre sollten aus dem ersten, nicht weiter reduzierbaren Prinzip der Sinneswahrnehmung abgeleitet werden. Weder konnten eingeborene Ideen existieren, noch ließen sich Begriffe als mentale Wirklichkeiten durch Reflektion erschließen, wie noch bei Descartes. Wichtigster Vertreter, wenn nicht gar Begründer dieser neuen Philosophie, deren Echo sich bis LaMettrie, Laclos oder De Sade verfolgen ließ, war der Kleriker Étienne Condillac (1714–1780). Der Franzose hatte wahrhaft enzyklopädisch gearbeitet und sich als Erzieher des Prinzen von Parma zu wirklich jeder Fragestellung äußern müssen. Condillacs ‚Abhandlung über die Empfindungen‘ (1754) liefert eine voraussetzungslose Deduktion einer Seelenlehre aus der Wahrnehmung; spätere Schriften wie die ‚Abhandlung über die Lebewesen‘ behandeln nicht zuletzt auch den Seelenhaushalt der nichtmenschlichen Kreaturen und sprachtheoretische Probleme. Im Seminar soll der erstgenannte ‚Traité des sensations‘, begleitet von weiteren Werken gelesen und interpretiert werden. Literatur: Étienne Condillac, Abhandlung über die Empfindungen, übersetzt von Lothar Kreimendahl, Hamburg 1983 (Textgrundlage), Étienne Condillac, Abhandlung über die Lebewesen, übersetzt von Vanessa Kayling, Würzburg 2019, Étienne Condillac, Versuch über den Ursprung der menschlichen Erkenntnis, übersetzt von Angelika Oppenheimer, Würzburg 2006, John C. O’Neal, The Authority of Experience. Sensationist Theory in the French Enlightenment, Philadelphia 1996. Schließen

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