16440 Hauptseminar

WiSe 20/21: Online: Körpertexte/Körperbeschriftungen: Wundmale, Narben, Tätowierungen

Claudia Lillge

Hinweise für Studierende

Diese Lehrveranstaltung findet vollständig online statt.

Kommentar

Die menschliche Haut, Organ und Hülle zugleich, ist nicht nur auf vielfache Weise gestaltete Fläche des Körperschmucks, sondern auch der Körperversehrung. "Wear your heart on your skin in this life", heißt es beispielsweise in der Erzählung "The Fifteen-Dollar Eagle" von Sylvia Plath, die darüber hinaus die menschliche Haut als permeablen Grenzbereich und/oder Interface vorstellt, bei dem sich ein Innen und ein Außen begegnen und überlagern. Wird die Haut zur Gestaltungsmasse, indem sie markiert, bemalt, geritzt oder zerstört wird, dann entsteht eine Körpermodifizierung, die in vielfacher Weise 'beredt' ist: Körpertexte erzählen von der 'Beredtheit' dieser Körperbeschriftungen; ferner reflektieren sie über Ästhetik und Politik der jeweiligen Einzeichnung und erproben Spielformen der Beziehung von Körper, Schrift, Sprache, Bild und Text. Dieses Seminar ist als eine historische tour d’horizon konzipiert, in dem exemplarisch vor allem solche literarischen Texte und künstlerischen Artefakte (etwa Malerei, Fotografie und Film) besichtigt werden, die, erstens, den Variantenreichtum von Körperbeschriftungen und ihre ästhetischen Inszenierungen konturieren und, die, zweitens, vorführen, wie die Haut, als 'Leinwand des Körpers', zum Schreib- und Erzählanlass wird. Neben Zugängen der allgemeinen Literaturtheorie dienen uns Passagen aus Didier Anzieus "Das Haut-Ich (Le Moi-peau)", Erving Goffmans "Stigma: Notes on Management of Spoiled Identity" sowie Winfried Menninghaus' "Das Versprechen der Schönheit" als Referenztexte, mittels derer wir u.a. auch wiederkehrende rhetorische Topoi und Modulierungen der Haut ins Zentrum der Diskussion stellen. Hierbei lässt sich beobachten, dass Imaginationen der Haut als 'Ich-Hülle', als 'Barriere', 'Mauer' oder 'Panzerung', als unabweisliches 'Kleid', als 'Haus des Leibes' oder 'Leibgefängnis', als 'Ort der Ich-Werdung' und Einschreibefläche einer 'body memory' mit der organischen Materialität der Haut, als höchst wandelbarem Kunst- und Bildträger, meist ein vielschichtiges Palimpsest bilden, dessen Gestaltung zudem eminent von kulturellen und historischen Moden und Wertungen bestimmt wird. Schließen

Literaturhinweise

Zur Einführung: Unter die Haut: Tätowierungen als Logo- und Piktogramme, hg. von Iris Därmann und Thomas Macho unter Mitarbeit von Nina Franz (Paderborn, 2017); Ulrike Landfester: Stichworte: Tätowierung und europäische Schriftkultur (Berlin, 2012). Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 05.11.2020 12:15 - 13:45

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