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WiSe 20/21: Online: Michel Leiris: Autobiographie und Ethnographie

Irene Albers

Hinweise für Studierende

Diese Lehrveranstaltung findet Online statt.

Kommentar

Als Weggefährte der Surrealisten, der Zeitschrift Documents und des »Collège de sociologie« um Georges Bataille sowie der Existentialisten um Sartre war Michel Leiris (1901–1990) eine genauso zentrale wie singuläre Figur im Zentrum der literarischen und intellektuellen Geschichte Frankreichs seit den 1920er Jahren. Sein besonderer Blick auf sich selbst und die ästhetischen Institutionen der europäischen Kultur verdankte sich dabei nicht zuletzt seiner parallelen Existenz als professioneller Ethnologe (er verbrachte jeweils den halben Tag am Schreibtisch seines Büros in der afrikanistischen Abteilung des Musée de l'Homme). So konnte er die grundlegenden Probleme der modernen Poetik und Ästhetik, die ihn beschäftigten, immer wieder in den Praktiken anderer Kulturen spiegeln. Wir werden Leiris’ ethnologische Poetik mit ihrer spezifischen Konstellation von Autobiographie und Ethnographie anhand ausgewählter Werke erschließen: L’Afrique fantôme (1934), L’âge d’homme (1939), Biffures (1948). Dabei sollen aktuelle Diskussionen – z.B. über »Autoethnographie«, gegenwärtige Formen und Funktionen von »Ethnopoetik« oder die fragwürdigen Sammlungspraktiken kolonialer Forschungsexpeditionen – genauso einbezogen werden wie die Leiris-Rezeption in Deutschland seit den späten 1970er Jahren (falls möglich, ist in diesem Zusammenhang ein Besuch im Archiv des Qumran-Verlag im HKW geplant). Bitte beschaffen Sie sich Taschenbuchausgaben der genannten Werke vor Semesterbeginn. Auch wenn es deutsche Übersetzungen der Text gibt, sind gute Lesekenntnisse des Französischen erwünscht. Schließen