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WiSe 20/21: Das Ende - Imaginationen des Untergangs in Literatur und bildender Kunst

Wolfgang Neuber

Kommentar

Seit den ältesten Schriftzeugnissen der Menschheit wird die Auslöschung imaginiert, sie wandert bereits in der Antike aus Mesopotamien in die Bibel und die „Metamorphosen“. Daraus entwickelt sich einerseits eine reiche Bildtradition des Sintflutgeschehens, andererseits wird auch die Literatur nicht mehr von den Visionen des Endes losgelassen – in der christlichen Version als das Ende der Zeiten beim Jüngsten Gericht, späterhin als Reaktion auf Naturkatastrophen und Kriegsereignisse. – Das Seminar beschäftigt sich in der Hauptsache mit Text- und Bildzeugnissen der Neuzeit, von den Weltgerichtsspielen bis in das späte 20. Jahrhundert. Die Lehrveranstaltung findet als Blackboard-Seminar statt. Terminvereinbarungen für telefonische Sprechstunden sind ausdrücklich erwünscht! Für die Bestätigung der aktiven Teilnahme müssen vier schriftliche Arbeiten im Umfang von je etwa fünf Seiten eingereicht werden. Hausarbeiten für eine Note sind bis zum 28. Februar 2021 abzugeben. Textquellen: Sintflut: Atra?asis-Epos (Tl. 3), Gilgamesch-Epos (Uta-napišti), Bibel (Genesis 6,5-9,17: Noah), Ovid (Metamorphosen, v. 313-415: Deukalion und Pyrrha) Offenbarung des Johannes (Apokalypse; um 70 n.u.Z.) Volo Spo. Die Weissagung der Seherin. Hg. v. Andreas Heusler. Berlin 1887. Repr. 2019. Helmut G. Nikolai: Völuspá. In altisländischer und deutscher Sprache. Offenbarung der Seherin. Altisländisch nach dem Codex Regius. 4. Aufl., umgearb. v. Hans Kuhn. Ins Deutsche übertragen und kommentiert. Frankfurt am Main 2008 Ludus de Antichristo / Das Spiel vom Antichrist. Lateinisch und deutsch. Übers. und Nachw. von Rolf Engelsing. Stuttgart 2000 (= RUB 8561). Zacharias Bletz: Luzerner Antichristspiel. 1549. In: Reuschel 1906. S. 207-328. https://archive.org/details/Teutonia4/page/n229/mode/2up Grimmelshausen: Simplicissimus (1668/69; Kap. 1 und Jupiter-Episode) Heinrich von Kleist: Das Erdbeben von Chili (1807) Johann Nestroy: Der böse Geist Lumpacivagabundus (1833; gedr. 1835) Die Familien Zwirn, Knieriem und Leim, oder der Weltuntergangstag (1834) Felix Dahn: Welt-Untergang. Geschichtliche Erzählung aus dem Jahre 1000 nach Christus (1889) Jakob van Hoddis: Weltende (Gedicht, 1911) Oswald Spengler: Der Untergang des Abendlandes (1918) Franz Kafka: Das Stadtwappen (1920) Poseidon (1920) Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit (1922) Erich Kästner: Das letzte Kapitel (Gedicht, 1930) Jura Soyfer: Der Weltuntergang oder Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang (1936) Friedrich Dürrenmatt: Romulus der Große (1949) Jörg Zink: Die sieben letzten Tage der Erde (1970) Hans Magnus Enzensberger: Zwei Randbemerkungen zum Weltuntergang (1978) Max Frisch: Der Mensch erscheint im Holozän (1979) Bildquellen: Paolo Uccello: Il Diluvio (Fresko, Santa Maria Novella Florenz, 1447-1448) Michelangelo: Il Diluvio (Fresko, Sixtinische Kapelle, 1508-1510) Hans Baldung Grien: Die Sintflut (Ölgemälde, Neue Residenz Bamberg, 1516) Antonio Carracci: Il Diluvio (Ölgemälde, Louvre, 1616-1618) Literatur: Karl Reuschel: Die deutschen Weltgerichtsspiele des Mittelalters und der Reformation. Leipzig 1906. Klaus Aichele: Das Antichristdrama des Mittelalters, der Reformation und Gegenreformation. Den Haag 1974. Die deutschen Weltgerichtsspiele des späten Mittelalters. Bd. 1: Einleitung. Bd. 2/1-2: Texte. Hg. v. Hansjürgen Linke. Tübingen u.a. 2002. Encyclopedia of Millennialism and Millennial Movements. Ed. by Richard Landes. New York/London 2006. Claus Bernet: Gebaute Apokalypse. Die Utopie des Himmlischen Jerusalem in der Frühen Neuzeit. Mainz 2007. François Walter: Katastrophen. Eine Kulturgeschichte vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Stuttgart 2010. Johannes Fried: Dies Irae. Eine Geschichte des Weltuntergangs. München 2016. Schließen