WiSe 20/21: Robert Kramer – Aktivist und Essayist
Volker Pantenburg
Hinweise für Studierende
WICHTIGER HINWEIS: Anders als angekündigt findet die Veranstaltung als Online-Kurs statt. Das Seminar wird weitgehend asynchron unterrichtet, es gibt keine wöchentlichen Videokonferenzen. Detaillierte Informationen zum Ablauf in der ersten Veranstaltungswoche.
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„Hello: I’m from NYC. The 50’s were bad. I got reborn in the 60’s. I left the states at the end of the 70’s. I’ve been living around, mostly based in Paris, and I make movies“, schreibt Robert Kramer 1998 an Bob Dylan. Er kontaktiert den Musiker mit der Idee eines gemeinsamen Filmprojekts, aber daraus wird nichts. Kramer stirbt 1999 mit nur 60 Jahren.
Der Regisseur war 1967 Mitbegründer des aktivistischen Kollektivs Newsreel, hat mit Ice (1970) und Milestones (1975) zwei Schlüsselfilme der US-amerikanischen Linken nach 1968 gedreht und die letzten 20 Jahre seines Lebens in Frankreich verbracht. Sein Werk, das in Deutschland bekannter sein sollte, strahlt in unterschiedliche Richtungen aus: Es zeigt die fortgesetzte Bemühung um eine politische und zugleich reflexive filmische Praxis, die sich seit den 1970er Jahren zunehmend für poröse, essayistische Formen zwischen Dokument und Inszenierung öffnet. Kramer reagiert auf Ereignisse wie den Vietnamkrieg, die portugiesische Nelkenrevolution oder den Fall der Berliner Mauer mit persönlichen und zugleich richtungsweisenden Filmen und Videos. Seine Versuche, in Frankreich kontinuierlich Filme zu machen, ermöglichen einen Einblick in die infrastrukturellen Möglichkeiten und Grenzen des essayistischen Autorenfilms in den 1980er Jahren.
Im Seminar sichten wir zentrale Filme des Regisseurs, darunter neben Ice und Milestones auch Notre Nazi (1984) (Kramers Komplementärfilm zu Thomas Harlans Wundkanal) und Route One/USA (1989) und diskutieren sie in ihren Verfahren und Voraussetzungen. Dabei sollen auch nicht-realisierte Projekte – etwa mit dem Kunstkritiker John Berger – zur Sprache kommen. Zudem gilt es, Kramer als Autor kennenzulernen (auch wenn seine Texte auf Französisch zugänglicher sind als auf Englisch). „Whenever I start something, I always feel like I’m at a point of departure.“ (Kramer)
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung