WiSe 20/21: Fotografische Schauspieler*innen-Porträts. Künstlerische Figuration und theatrale Selbstinszenierung im Wandel
Peter Jammerthal
Kommentar
Porträtfotografien zählen zu den typischen Objekten, die in früheren Zeiten von Theaterenthusiast*innen gesammelt wurden. Auch unser Institut beherbergt eine Sammlung von über 10.000 fotografischen Zivil- und Rollenporträts von Schauspielerinnen und Schauspielern aus den 1860er bis 1950er Jahren, die für die Theaterhistoriografie der Moderne Quellen von herausragender Bedeutung sind.
An ihnen lassen sich nicht nur Fragen zur Inszenierungsgeschichte einzelner Bühnenwerke oder der Veränderung von Darstellungsstilen diskutieren, sondern sie geben auch Auskunft über allgemeinere, sozial breit verankerte Veränderungen in den Formen der Selbstinszenierungen und sozialen Repräsentation einer sich modernisierenden Gesellschaft.
Als Teil der Fotografiegeschichte stehen sie in einem intermedialen Bezug zur Porträtmalerei jenseits der Theaterinszenierungen, an die sie anschließen. In den Posen, die Darstellerinnen und Darsteller - in einer Bühnenrolle oder als inszenierte Privatperson - vor der Kamera einnehmen, manifestieren sich Codes der Geschlechterdarstellung im Wandel der Zeit. Besonders auch in der Präsentation von Emotionen ermöglichen Theaterfotografien umfassende, vergleichende Studien mimischer Darstellungskonventionen und gesellschaftlich sich wandelnder Körperkonzepte.
Das Seminar möchte zu einem intensiven Umgang mit diesen Objekten und zur Entwicklung eigener Forschungsperspektiven einladen. Die Veranstaltung wird online auf Webex stattfinden. Hauptseminar und begleitende Übung können nur gemeinsam besucht werden.
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Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung