13941 Einführung

WiSe 20/21: Griechische Nekropolen und ihre Gräber - Konstruktionen von Alter, Geschlecht, sozialem Status, Ethnizität und anderen Differenzen

Johanna Fabricius

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Kommentar

Für die Rekonstruktion des kultur- und epochenspezifischen Umgangs mit sozialen Strukturen spielen die Analysen von Nekropolen seit jeher eine zentrale Rolle. An einzelnen Gräbern, Grabbezirken und ganze Gräberfeldern lassen sich nicht nur die Markierung von Alterskategorien, geschlechtlicher, sozialer oder ethnischer Identität beobachten, sondern auch komplexere räumliche Organisationsmuster, die in vielen Fällen familiäre Strukturen, aber auch andere soziale Gruppierungen repräsentieren. Viele dieser Aspekte werden in der aktuellen archäologischen Forschung diskutiert: Welche Rolle spielen genealogische Zusammenhänge, welcher Ausschnitt des griechischen oikos (Hausgemeinschaft) wird zusammen bestattet? Wieviel Generationen sind in einzelnen Grabbezirken repräsentiert? Gibt es Formen der Sonderbestattung für Kinder? Wie verhält sich die Konstruktion von sozialem Geschlecht zum biologischen Geschlecht? Welche sozialen Schichten erhalten eine formale Bestattung und sind bildwürdig? Wo wurden Sklaven und andere sozial wenig Privilegierte bestattet und wie werden diese dargestellt? Greifen Metöken in griechischen Städten zu den gleichen bildlichen Darstellungsthemen wie Vollbürger oder schaffen sie ihre eigene Bilderwelt? Gibt es Gräber von Marginalisierten, die mit einem besonderen Tabu belegt wurden oder denen eine besondere Wirkkraft zugeschrieben wurde? Ziel der Vorlesung ist es, einen Überblick über die verschiedenen Bestattungsformen in den griechischen Nekropolen geometrischer, archaischer, klassischer und hellenistischer Zeit zu gewinnen. Außerdem soll die Aussagekraft verschiedener Quellengattungen, die über die Konstruktion von Differenzen Auskunft geben können (Bestattungsformen, Beigaben, Vasenbilder, Grabarchitektur, Grabbilder, Inschriften, literarische Quellen), in ihrer jeweiligen funktionalen Einbettung und medialen Qualität beurteilt und kritisch diskutiert werden. Schließen

Literaturhinweise

Ausgewählte Literatur: J. Bergemann, Demos und Thanatos. Untersuchungen zum Wertsystem der Polis im Spiegel der attischen Grabreliefs des 4. Jahrhunderts v. Chr. und zur Funktion der gleichzeitigen Grabbauten (München 1997); N. Dimakis, Social identity and status in the classical and hellenistic Northern Peloponnese. The evidence from burials, Archeopress archaeology (Oxford 2016); C. Dubois, Petites filles ou petits garçons? Discours et interprétations du mobilier funéraire des tombes d'enfants en bas âge dans les nécropoles grecques classiques, Pallas 97 (2015) 97-120; H. Frielinghaus – J. Stroszeck – P. Valavanis, Griechische Nekropolen: neue Forschungen und Funde, Beiträge zur Archäologie Griechenlands 5 (Möhnesee 2019); S. Houby-Nielsen, Women and the formation of the Athenian city-state. The evidence of burial customs, Mètis 11, 1996, 233–260; A.-M. Guimier-Sorbets – Y. Morizot (Hrsg.), L' enfant et la mort dans l'Antiquité, 1. Nouvelles recherches dans les nécropoles grecques le signalement des tombes d'enfants. Actes de la table ronde internationale organisée à Athènes, École Française d'Athènes, 29 - 30 mai 2008, Travaux de la Maison René-Ginouvès (Paris 2010); A. Hermary – C. Dubois (Hrsg.), L' enfant et la mort dans l'Antiquit, 3. Le matériel associé aux tombes d'enfants : actes de la table ronde internationale organisée à la Maison méditerranéenne des sciences de l'homme, MMSH d'Aix-en-Provence, 20 - 22 janvier 2011, Bibliothèque d'Archéologie Méditerranéenne et Africaine ; 12 (Arles 2010); E. Kistler, Die Opferrinne-Zeremonie. Bankettideologie am Grab, Orientalisierung und Formierung einer Adelsgesellschaft in Athen (Stuttgart : Steiner, 1998); R. Lindner, Im Tode gleich? Geschlechts- und altersspezifische Grabausstattungen im antiken Griechenland, in: E. Klinger – S. Böhm – T. Seidl (Hrsg.), Der Körper und die Religion. Das Problem der Konstruktion von Geschlechterrollen (Würzburg 2000) 93–127; D. Marchiandi, I periboli funerari nell'Attica classica: Lo specchio di una borghesia, Studi di archeologia e di topografia di Atene e dell'Attica (SATAA) 3 (Paestum 2011); M.-D. Nenna (Hrsg.), L' enfant et la mort dans l'Antiquité, 2. Types de tombes et traitement du corps des enfants dans l'antiquité gréco-romaine: actes de la table ronde internationale organisée à Alexandrie, Centre d'Études Alexandrines, 12 - 14 novembre 2009, Études alexandrines 26 (Alexandrie 2010); M. Pisani, Gender Identity and Gender Representation. Approccio interdisciplinare e indicatori archeologici nello studio di una necropoli greca. Il caso di Tebe (Beozia), in: M. Albertocchi – N. Cucuzza – B. M. Giannattasio (Hrsg.), Simbolo e gesto : la determinazione di genere nelle statuette fittili del mondo greco, Quaderni di archeologia - Genova, 2 (Canterano (RM) 2018) 75-88; K. Sporn (Hrsg.), Griechische Grabbezirke klassischer Zeit. Normen und Regionalismen; Akten des internationalen Kolloquiums am Deutschen Archäologischen Institut, Abt. Athen, 20. - 21. November 2009, Athenaia 6 (München 2013); S. Tarlow – L. N. Stutz (Hrsg.), The Oxford handbook of the archaeology of death and burial, Oxford handbooks in archaeology (Oxford 2013); M. Xagorari-Gleißner, Die Darstellung des Oikos von privilegierten Metöken auf attischen Grabmälern klassischer Zeit, Hephaistos 31, 2014, 49-72. Schließen

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