Wenn nur noch Allahs Wort zählt

Entwicklungspsychologische Grundlagen von Radikalisierung am Beispiel des Islamismus

Fast alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen durchleben zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer persönlichen Entwicklung psychosoziale Krisen. Diverse Studien haben belegt, dass Menschen in Entwicklungskrisen besonders ansprechbar für religiös oder politisch motivierte radikale Weltbilder und Denkmuster sind. Neben rechtsextremistischen Gruppen gelingt es gerade islamistischen Strömungen immer wieder wirkungsvoll, junge Menschen in Krisensituationen von ihren radikalen, vermeintlich sinn- und identitätsstiftenden Ideologie-Angeboten zu überzeugen und sie an sich zu binden. Salafistische Gruppen sind dafür wohl das bekannteste Beispiel. Verschiedentlich wurde Salafismus deshalb bereits als regelrechte Jugendbewegung beschrieben.

Im Seminar werden wir die psychologischen und sozio-kulturellen Muster und Dynamiken erkunden, die häufig im Hintergrund von Radikalisierungsprozessen Heranwachsender wirken. Als Schwerpunkt werden wir uns dabei auf islamistisch geprägte Radikalisierung konzentrieren. Wir werden kennenlernen, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Forschung in den Biographien islamistisch radikalisierter Menschen identifizieren konnte und welche Modelle für Radikalisierungsverläufe daraus entwickelt wurden. Gleichermaßen werden wir untersuchen, welche Rolle psychische Dispositionen für Radikalisierung spielen und wie sich andere Faktoren wie das familiäre und weitere soziale Umfeld, der schulische Kontext, Herkunft und Sozialisationserfahrungen auf Radikalisierungsprozesse auswirken können. Auch die Rolle des Internets und sozialer Medien für Radikalisierung werden wir dabei in den Blick nehmen. Abschließen wird das Seminar mit einem Blick auf ausgewählte, vor allem im Schulkontext eingesetzte Präventionsmaßnahmen sowie auf Instrumente, mit denen der Eskalationsgrad von Radikalisierungsprozessen und mögliche davon ausgehende Gefährdungen grundlegend bewertet werden können. Schließen