16843 Seminar

WiSe 20/21: Grammatische Variation in den germanischen Sprachen

Anatol Stefanowitsch

Kommentar

Die germanischen Sprachen sind durch eine relativ hohe grammatische Flexibilität gekennzeichnet, die sich u.a. in einer Variation der Wortstellung oder der Wahlmöglichkeit zwischen semantisch eng verwandten alternativen grammatischen Konstruktionen äußert. Beispiele für den ersten Fall finden sich u.a. im Mittelfeld des Deutschen (z.B. Sophie hat ihrem Bruder ihr Auto geliehen ~ Sophie hat ihr Auto ihrem Bruder geliehen) oder des Niederländischen (z.B. Sonja heeft gisteren de kaas opgegeten ~ Sonja heeft de kaas gisteren opgegeten), aber auch bei postverbalen Konstituenten im Englischen (z.B. Boris took a trade deal with the European Union for granted ~ Boris took for granted a trade deal with the European Union). Beispiele für den zweiten Fall finden sich u.a. bei der Variation zwischen ditransitiven Konstruktionen und präpositionalen Alternativen im Englischen (Angela gave Boris good advice ~ Angela gave good advice to Boris), Niederländischen (Jan heft zijn broer een boek gegeven ~ Jan heft een boek aan zijn broer gegeven) und Deutschen (Leon hat Greenpeace 50 Euro gespendet ~ Leon hat 50 Euro an Greenpeace gespendet). Drei Faktoren werden häufig herangezogen, um zu erklären, wie Sprecher_innen aus diesen Möglichkeiten auswählen: Informationsstatus (die Reihenfolge bekannt–neu wird bevorzugt), Belebtheit (die Reihenfolge belebt-unbelebt wird bevorzugt) und Länge/Komplexität (die Reihenfolge kurz/simpel vor lang/komplex wird bevorzugt). Nach einer allgemeinen Einführung in korpuslinguistische Methoden zur Untersuchung dieser Art von Variation werden wir uns mit Fallstudien aus dem Deutschen, Niederländischen und Englischen befassen (bei Bedarf können auch skandinavische Sprachen oder weitere westgermanische Sprachen hinzukommen). Im Modul Strukturen der germanischen Sprachen erfordert das Seminar die aktive Teilnahme in Form eines mündlichen Referats, das eine eigene kleine Fallstudie beinhalten soll. Im Forschungsmodul erfordert das Seminar einen Leistungsnachweis in Form eines schriftlichen Kurzberichts (ca. 2000 Wörter) über eine eigene Fallstudie, die mit „bestanden/nicht bestanden“ bewertet wird. Studierende, die die Veranstaltung in einem anderen Modul anerkennen lassen wollen (in Frage kommen ggf. Historische Linguistik, Sprachtheorie oder Kognitive Linguistik) sollten sich zu Beginn der Veranstaltung beim Dozenten melden – sie erhalten dann ein entsprechend ausgerichtetes Referatsthema, auf dessen Grundlage sie eine benotete Hausarbeit verfassen. Schließen

14 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 04.11.2020 16:00 - 18:00

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