30210 Hauptseminar

WiSe 20/21: Krise und Kontrollgesellschaft

Rolf-Dieter Hepp

Kommentar

Gesellschaften basieren auf dem Aufbau von Ordnungs- und Abgrenzungsprozessen, wenn diese wanken, bilden sich Orientierungsschwierigkeiten und Verunsicherungsprozesse heraus. Soziale Alltagserfahrungen werden in Krisensituationen außer Kraft gesetzt und es bildet sich eine Verengung des sozialen Raums heraus, die auf Orientierungslosigkeit und Gefährdung basiert. Verstärkt werden derartige Effekte durch staatliche Eingriffe und mediale Berichterstattung, da sie darauf ausgerichtet sind, Herrschaftseffekte durchzusetzen.
Herrschaftseffekte werden neu justiert und Überwachungsmechanismen stärker in die Gesellschaft hereingetragen. Anhand von Foucaults Analyse der Pest, sowie den Mechanismen der Kontrollgesellschaft bei Deleuze wird dies im Rahmen des Seminars konkretisiert.
Grenzschließungen z.B. implizieren, dass der Fremde/ der andere als Träger einer Gefährdung wahrgenommen wird. Die Grenzschließungen manifestieren diesen Akt. Insofern werden durch das Setzen von Grenzen (Grenzschließungen) spezifische Oppositionspaare und Gruppierungen hergestellt. Gesund/ Krank, Innen/ Außen, der Einheimische/ der Fremde.
Verstärkt werden derartige Effekte dadurch, dass bisherige Verhaltensmuster außer Kraft gesetzt werden. So widersetzt sich z. B. die Corona-Krise ebenso wie die Tschernobyl Erfahrung der unmittelbaren empirischen Wahrnehmung, da man die Bedrohung weder hören, fühlen, noch schmecken oder sehen kann. Sie ist lediglich über physikalische und medizinische Apparaturen erkennbar und ablesbar. Somit tragen Krisen das Unheimliche im Freudschen Sinne in gesellschaftliche und soziale Auseinandersetzung herein. Der Unfall und der Schock benennen Erfahrungsweisen, durch die sozial gebrochen, derartige Krisensituationen transparent und erfahrungsmäßig umgesetzt werden.
Merleau Ponty stellt heraus, dass sich nicht in Krisensituationen, sondern sich erst nach der Krise ein Raum für Veränderungen herauskristallisiert, da sich soziale Räume wieder stabilisieren und Horizonte neu eröffnen.
Das Wechselspiel zwischen Veränderung und Beharrung soll im Rahmen des Seminars herausgestellt werden, da einerseits Problemzusammenhänge projiziert werden, die eine Rückkehr zur Normalisierung ausschließen, anderseits Beharrungselemente hervorgehoben werden, die eine Rückkehr zur Normalisierung prophezeien. Schließen

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