WiSe 20/21: Politisches Theater im Spiegel des Komischen
Hans Roth
Kommentar
Die politischen Potentiale von Komik sind ebenso vielfältig wie umstritten. In der Komik- und Lachtheorie wird beispielsweise traditionell zwischen einem solidarisierenden Mitlachen und einem polemischen Auslachen unterschieden. Allerdings lässt sich in den seltensten Fällen eine klare Grenze zwischen diesen beiden Grundformen ziehen: Was für die einen ein harmloser Anlass zum gemeinsamen Lachen ist, wirkt auf die anderen womöglich ausschließend und diskriminierend. Diesen Ambivalenzen des Komischen begegnen wir heute nicht nur im Bereich des Kunsttheaters, sondern besonders deutlich auch in verschiedenen öffentlichen Debatten der letzten Jahre – z.B. um das „Erdogan-Gedicht“ von Jan Böhmermann oder in diesem Jahr um eine polizeikritische Satire von Hengameh Yaghoobifarah in der taz.
Das Seminar nähert sich dem Spannungsverhältnis vom Komischen und Politischen in drei Schritten an: Zunächst werden wir uns an ausgewählten Beispielen mit den politischen Positionen vertraut machen, die sich in solchen Auseinandersetzungen um verletzenden Humor und „political correctness“ gegenüberstehen. Die Diskussion um die gesellschaftliche Funktion des Komischen soll im zweiten Schritt durch die gemeinsame Lektüre von komiktheoretischen Positionen vertieft werden. Im dritten Teil des Seminars wenden wir uns schließlich aktuellen Aufführungsbeispielen zu, um zu schauen, wie sich die widersprüchliche Beziehung von Mit- und Auslachen im Gegenwartstheater ausgestaltet.
Das Seminar wird aufgrund der aktuellen Corona-Situation zu der angegebenen Zeit in digitaler Form über die Plattform Webex stattfinden. Über den genauen Ablauf und die Arbeitsformate des Seminars wird in der ersten Sitzung informiert.
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