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WiSe 20/21: Theater gegen Rechts? Einführung in die Dramaturgie

Alexander Kohlmann

Kommentar

Wenn wir Theater denken, ist der Fokus unserer Überlegungen sehr oft die Theatersituation in einer großen Metropole oder wenigstens in einem mittelgroßen Gemeinwesen. Idealerweise erträumen wir uns ein studentisches, aufgeschlossenes, intellektuell versiertes und diverses Publikum, mit dem wir uns in unseren performativen und gerne auch avantgardistischen Überlegungen in eine Komplizenschaft begeben können. Auch politisch richtet sich das Theater häufig an einen recht klar definierten Ausschnitt von Gesellschaft. Nicht selten entstehen so Projekte mit einer dezidiert politischen Aussage für ein Publikum, das eben diese Haltung bereits teilt. Das Seminar will ausgehend von dem konkreten Fallbeispiel des Anhaltischen Theaters in Dessau, an dem Dozent seit Anfang der Spielzeit als Schauspieldirektor und leitender Dramaturg arbeitet, einen genau gegensätzlichen Ansatz denken: Wie können wir als Theater in einer Stadtgesellschaft agieren, in der es den Werte-Konsens, wie wir ihn aus unserem persönlichen Umfeld kennen, nicht gibt? Wie kann ein politisches Theater in einem Umfeld aussehen, in dem mehr als 25 Prozent der Wähler eine Partei wählen, die in Teilen als rechtsextrem gilt? Wie kann ein Haus Vorwürfe kreativ verarbeiten, wie den, es würden zu wenige deutsche Stoffe gespielt?

Das Blockseminar versteht sich als eine Einführung in den Beruf des Dramaturgen am Beispiel einer konkreten Situation und soll auch die generelle Frage stellen, wie die Institution Stadttheater in Zeiten der Pandemie als politischer Akteur weiter existieren kann. Die Sitzungen finden online statt.

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