14005
Proseminar
WiSe 20/21: AM: Alternatives Japan: Lifestyle, Subkultur und Aktivismus
Prof. Dr. Cornelia Reiher
Kommentar
Japan ist bekannt für cosplay und otaku. Während diese Phänome heute als Teil japanischer Softpower erfolgreich ins Ausland exportiert werden, wurden sie in Japan selbst zunächst häufig mit Devianz und gesellschaftlichen Problemen (shakai mondai) in Verbindung gebracht. Während cosplay und otaku als unpolitisch gelten, engagieren sich japanische Jugendliche heute aber wieder mehr für die Veränderung der japanischen Gesellschaft, wie jüngere Formen des Aktivismus zeigen. Andere junge Menschen wiederum kehren etablierten Lebensentwürfen den Rücken und entwerfen Alternativen, indem sie etwa aufs Land ziehen, um dort biologische Landwirtschaft zu betreiben oder ein Kunsthandwerk auszuüben.
In diesem Aufbaumodul sollen die Verbindungen zwischen diesen Phänomenen vor dem Hintergrund des Wandels der japanischen Gesellschaft seit den 1990er Jahren ausgelotet werden. Zunächst werden wir diskutieren, inwiefern es sich bei den oben genannten Phänomenen überhaupt um Subkulturen, alternative Lifestyles und Aktivismus handelt. Dazu werden gängige Definitionen eingeführt und anhand von Beispielen deren Anwendbarkeit im japanischen Kontext überprüft. Im weiteren Sinne beschäftigen wir uns mit Fragen nach den Möglichkeiten für politischen und gesellschaftlichen Wandel/Teilhabe, den Handlungsspielräumen für junge Menschen ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten, der Kommodifizierung von alternativen Lebensentwürfen und den Möglichkeiten eines Rückzugs aus der Gesellschaft. Der Kurs bereitet Studierende zudem auf das Verfassen ihrer ersten Hausarbeit vor. Schließen