16906 Seminar

WiSe 20/21: Nationalsozialismus im Film

Muriel Ernestus

Kommentar

Thema: Drei Wochen vor dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes versuchte Propagandaminister Goebbels den Kampfgeist seiner Mitarbeiter mit der Aussicht auf filmische Unsterblichkeit zu stärken: Wer jetzt durchhalte und vor dem Auge der Nachwelt bestehe, werde vielleicht dereinst als Held „in einem schönen Farbfilm, über die schrecklichen Tage […], die wir durchleben“, gewürdigt. Über 70 Jahre später gibt es in der Tat unzählige Filme, die sich mit den „schrecklichen Tagen“ der Nazi-Herrschaft auseinandersetzen. Keine andere Phase der Geschichte ist auch nur annähernd so häufig in Spiel- und Dokumentarfilmen behandelt worden wie die Jahre zwischen Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 1933 und dem Zusammenbruch des „Dritten Reichs“ mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Entsprechend groß und heterogen ist das Spektrum der filmischen Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus, das von Melodramen über Dokumentarfilme bis hin zu bitterbösen Satiren reicht. Dass Goebbels die meist antifaschistischen Filme geschätzt, geschweige denn sie als „schöne Farbfilme“ betrachtet haben würde, ist zum Glück auszuschließen. Trotz der großen Zahl der sich mit dem Themenkomplex Nationalsozialismus beschäftigenden Filme gilt seine filmische Behandlung von jeher als heikles Thema. Das gilt insbesondere für den Genozid an der jüdischen Bevölkerung Europas, dessen unfassbare Grausamkeit grundsätzliche Fragen der Darstellbarkeit aufwirft. Programm: Das Seminar gibt einen Überblick über ganz unterschiedliche filmische Ansätze der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Es gliedert sich in vier Teile: Im einführenden ersten Teil werden wir zunächst gemeinsam wesentliche Merkmale nationalsozialistischer Ideologie und Herrschaft herausarbeiten und uns mit der Rolle von Propaganda im NS-Staat beschäftigen. Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Filmanalyse untersuchen wir im zweiten Teil Propagandatechniken in faschistischen wie antifaschistischen Filmen, die zwischen 1933 und 1945 entstanden sind. Im dritten Teil vergleichen wir unterschiedliche Versuche einer filmischen Repräsentation der Shoah. Der letzte Teil widmet sich dann gegenwärtigen Filmen wie „Inglourious Basterds“, die Geschichte auf unorthodoxe Weise neu erfinden. Es wird vorausgesetzt, dass die im Seminar besprochenen Filme von Ihnen vor den jeweiligen Sitzungen zuhause gesichtet werden. Alle Filme sind kostengünstig im Internet über einschlägige Streaming-Plattformen wie Amazon Prime verfügbar. Das Seminar ist als Präsenzveranstaltung geplant. Es werden aber mindestens zwei Sitzungen online über Webex stattfinden. Unter Umständen kann es das weitere Pandemiegeschehen erforderlich machen, dass weitere Sitzungen online stattfinden müssen. Ich bitte Sie daher, schon vor Seminarbeginn sicherheitshalber über das ZEDAT-Portal Webex zu installieren und sich mit den Basisfunktionen der Anwendung vertraut zu machen. Sollten sich Änderungen ergeben, teile ich Ihnen diese per Mail mit. Bitte prüfen Sie daher vor Seminarbeginn unbedingt Ihren ZEDAT-Account auf neue Nachrichten. Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende der Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften. Neben Deutschkenntnissen von mindestens B 1 (GER) sollten Sie Interesse an Film haben und Lust mitbringen, Filme auch theoretisch zu reflektieren. Bitte stellen Sie sich darauf ein, zu den behandelten Filmen begleitende Texte im Umfang von etwa 10 Seiten pro Woche zu lesen. Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits zu erhalten, müssen Sie regelmäßig aktiv teilnehmen; die behandelten Filme und Texte gut kennen; in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten und die Abschlussprüfung bestehen. Sofern das Pandemiegeschehen es zulässt, wird die Abschlussprüfung eine 90minütige Klausur in der vorletzten Vorlesungswoche sein. Sollte dies nicht möglich sein, wird das Seminar voraussichtlich mit einem im gleichen Zeitraum stattfindenden Take-Home-Exam mit einem Umfang von 2000 Wörtern abschließen. Schließen

15 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Do, 05.11.2020 16:15 - 17:45

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Do, 12.11.2020 16:15 - 17:45

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Do, 17.12.2020 16:15 - 17:45

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Do, 07.01.2021 16:15 - 17:45

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Do, 14.01.2021 16:15 - 17:45

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Do, 21.01.2021 16:15 - 17:45

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