16089 Hauptseminar

WiSe 20/21: Online: Antigone nach Hegel und Butler: Die Ambivalenzen ethischen Handelns

Dirk Setton

Hinweise für Studierende

Diese Lehrveranstaltung wird vollständig online stattfinden und dabei vornehmlich in der Form des gemeinsamen mündlichen Gesprächs durchgeführt werden.

Kommentar

Der Kurs widmet sich in der Hauptsache zwei klassischen Interpretationen von Sophokles’ Antigone, die den zentralen Konflikt der Tragödie und den ethischen Charakter ihrer Protagonistin auf divergierende Art und Weise bestimmen. In der Phänomenologie des Geistes begreift Hegel die Antigone als Verkörperung des „göttlichen Gesetzes“ der Familie, das sich dem „menschlichen Gesetz“ der Polis entgegensetzt. Nach Hegel stellen beide Gesetze legitime ethische Ansprüche dar, weshalb ihre Konfrontation zugleich auf paradigmatische Weise den Untergang der antiken Konzeption des sittlichen Lebens reflektiert. In Antigones Verlangen entwickelt Judith Butler ihre Lesart von Sophokles’ Tragödie im Rahmen einer kritischen Auseinandersetzung mit Hegel: Sie besteht darauf, dass Antigone weniger als Repräsentantin des „familiären Gesetzes“ sondern eher als die Figur einer kritischen Deformation der Normativität von Verwandtschaftsverhältnissen verstanden werden sollte. Im Zuge der gemeinsamen Rekonstruktion und Diskussion dieser zwei Ansätze – sowie einiger phänomenologischer, psychoanalytischer und feministischer Deutungen (Heidegger, Lacan und Irigaray) – werden wir uns bei der Lektüre von Sophokles’ Tragödie auf die folgenden Fragen konzentrieren: Wofür steht Antigone? Wie ist der tragische Konflikt des Stücks philosophisch zu verstehen? Und wie sollten wir den ethischen Charakter von Antigones Tat begreifen, die ihren Bruder Polyneikes gegen das Verbot des Herrschers von Theben und unter Inkaufnahme des eigenen Todes bestattet? Ein besonderes Augenmerk wird im Seminar auf die tragische Ironie der Sittlichkeit, die Ambivalenz der individuellen Autonomie und die Paradoxien der Normativität von Verwandtschaftsbeziehungen und der darin liegenden Geschlechtsidentitäten gelegt. Schließen

Literaturhinweise

Literatur: – Sophokles: Antigone. Griechisch/Deutsch. Übersetzung, Anmerkungen und Nachwort von Norbert Zink, Reclam: Stuttgart 1981. – Judith Butler: Antigones Verlangen. Verwandtschaft zwischen Leben und Tod, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 2001. – Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Pha¨nomenologie des Geistes, in: Werke, Bd. 3, Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1970. – Bernard N.W. Knox: The Heroic Temper. Studies in Sophoclean Tragedy. Berkeley, Los Angeles, London: University of California Press 1964. – David N. McNeill: „Antigone’s Autonomy“, in: Inquiry. An Interdisciplinary Journal of Philosophy 54.5 (2011), S. 411-441. Schließen

14 Termine

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