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WiSe 20/21: Online: Philosophie der Freundschaft

Raul Heimann

Hinweise für Studierende

Diese Lehrveranstaltung findet vollständig online, synchron und in der Art eines klassischen Präsenzseminars statt.

Kommentar

Die Freundschaft gilt als eine der beständigsten und befriedigendsten Formen zwischenmenschlicher Bindungen. So erstaunt es nicht, dass die philosophische Reflexion dieses vielschichtigen Phänomens bis in die Antike zurück reicht. Mit der Frage nach Wesen und Grund der Freundschaft führt Sokrates das Thema in die Philosophie ein, das Aristoteles erstmals in seiner phänomenalen Vielfalt analysiert. Seitdem gilt die Freundschaft als grundlegend für ein gelungenes Leben des Individuums und der Gemeinschaft. Auch wenn im Mittelalter das Phänomen unter dem Einfluss des Christentums in theologischer Perspektive (Thomas v. Aquin) betrachtet wird, kann es sich schrittweise wieder davon lösen (Montaigne). Dies eröffnet für die Aufklärung die Frage, ob Freundschaft ein Phänomen des individuellen Wohlwollens (Hume) oder der allgemeinen Vernunft (Kant) ist. Als ein höchst individuelles Verhältnis verstanden, bleibt in der Existenzphilosophie des 19. Jh. umstritten, ob der Freund eher ein „Spiegel“ (Kierkegaard) oder ein „Vorbild“ (Nietzsche) ist. Auch ein politisches Verständnis der Freundschaft (Carl Schmitt) im 20. Jh. bleibt nicht unwidersprochen (Derrida). Das Seminar orientiert sich an Eichlers Sammlung klassischer Texte in „Philosophie der Freundschaft“ (2000). Anhand von Textauszügen der genannten Philosophen werden wir das Spektrum der philosophischen Freundschaftsreflexion ausloten. Dabei sollen vor allem die hinter der historischen Vielfalt der Ansätze verborgenen gleichbleibenden, systematischen Fragen und Probleme der Freundschaft deutlich werden. Die Texte werden zu Beginn des Semesters zur Verfügung gestellt. Schließen

Literaturhinweise

Philosophie der Freundschaft, K.-D. Eichler (Hrsg.): Leipzig 2000. Freundschaft. Theorien und Poetiken. K. Münchberg, C. Reidenbach (Hrsg.): München 2012.