40526
Lernwerkstatt
WiSe 20/21: Göttliche (Un-)Gerechtigkeit
Eva Kiesele
Hinweise für Studierende
Die Veranstaltung findet online statt.
Zugangsdaten:
https://fu-berlin.webex.com/fu-berlin/j.php?MTID=me9438583d1b1c64ef5acd6dfd5efe0ac
Meeting-Kennnummer: 121 837 0168
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Kommentar
In einem weiten Bogen von der biblischen Sintflut bis zur englischen Reformation loten wir aus, wie verschiedene religiöse Traditionen Recht und Gerechtigkeit konzipiert haben. Ist Gott bzw. sind die Götter Stifter, Richter oder Subjekte von Recht und Gerechtigkeit? Können Götter Rechtsmissbrauch treiben? Ausgehend von den paradigmatischen Denkfiguren dreier antiker Mythen erkunden wir politische, moralische, epistemische und soziale Dimensionen religiöser Gerechtigkeitsdiskurse. Hier begegnen uns Schlüsselkonzepte politischer Theorie (distributive und retributive Gerechtigkeit), Fragen nach Rationalität, Verantwortung und der Möglichkeit des Eintretens fu¨r andere ebenso wie gefallene Engel, siedende Höllenkessel und eine dämonische Figur, die so gut scholastisch argumentieren kann wie die religiösen Profis. Und immer wieder: die Anklage gegen Gott. Das Grundmotiv dieser Anklagen – der Versuch, einen benevolenten Gott fu¨r das Unrecht in seiner Welt zur Verantwortung zu ziehen – ist nicht zu bearbeiten ohne ein Bild vom Handeln des Menschen und eine Vorstellung davon, wie Unrecht zu adressieren sei. Kann Handeln durch retributive Maßnahmen rückgängig gemacht werden, oder geht es vielmehr darum, die eigenen Gedanken zu reinigen? Wo Götter fernbleiben und Entscheidungsmacht an Menschen delegieren, stellt sich hier von Neuem die Frage nach dem Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.
Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf dem close reading literarischer Primärquellen. Die ausgewählten Texte repräsentieren ein breites Spektrum von Textgattungen. Wir fragen nach dem konzeptionellen und historisch-politischen Kontext unserer Quellen, greifen dabei auch auf visuelle Kultur zurück. Wir werden Gelegenheit haben, uns mit verschiedenen historischen Forschungsansätzen auseinanderzusetzen (das Seminar endet mit einem der prominentesten Vertreter des New Historicism – dies soll aber kein Bekenntnis sein), und die Gretchenfrage der vergleichenden Religionswissenschaft kritisch zu reflektieren: was tun, wenn historisch nicht verwandte Quellen ähnliche Motive aufweisen? Schließen
15 Termine
Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung
Mo, 02.11.2020 10:00 - 12:00
Mo, 09.11.2020 10:00 - 12:00
Mo, 16.11.2020 10:00 - 12:00
Mo, 23.11.2020 10:00 - 12:00
Mo, 30.11.2020 10:00 - 12:00
Mo, 07.12.2020 10:00 - 12:00
Mo, 14.12.2020 10:00 - 12:00
Mo, 04.01.2021 10:00 - 12:00
Mo, 11.01.2021 10:00 - 12:00
Mo, 18.01.2021 10:00 - 12:00
Mo, 25.01.2021 10:00 - 12:00
Mo, 01.02.2021 10:00 - 12:00
Mo, 08.02.2021 10:00 - 12:00
Mo, 15.02.2021 10:00 - 12:00
Mo, 22.02.2021 10:00 - 12:00