WiSe 20/21: Practical Aesthetics - Wie Kunst und Kultur politisches Denken verändern
Vito Pinto
Kommentar
Kunst und politischer Aktivismus haben sich miteinander verbunden und profitieren von den verschiedenen Foren, die sie bespielen können. In den Künsten entstehen Ausdrucksformen – „keine Waffen sondern neue Konfigurationen“ (Jacques Rancie`re, The Emancipated Spectator 2011, S. 103) – durch die sie reale Strukturen und Probleme neu zusammensetzen und somit zu hinterfragen vermögen. Die Kunstwissenschaftlerin Jill Bennett spricht in diesem Zusammenhang von den „Practical Aesthetics“ – einer praktisch anwendbaren Ästhetik, die sich inhaltlich nicht nur direkt auf konkrete, politische Ereignisse bezieht, sondern die in realen Situationen effektiv genutzt werden kann ist. (Jill Bennet, Practical Aesthetics, 2012, S.2) Doch in welchem Rahmen kann Kunst ethische und soziale Verantwortung übernehmen, eindeutig für oder gegen etwas Partei ergreifen – also „politisch“ sein? Welche Formate entstehen im künstlerischen Aktivismus, in verschiedenen Protestformen und ihrer Forschungsarbeit? Welche Rolle spielt die ästhetische Dimension?
In der Online-Vorlesung, die als a-synchroner Podcast und in Webex-Videokonferenzen stattfinden wird, berichten internationale Akteur*innen des Kunst-, Film- und Theaterbetriebs von den verschiedenen Präsentations- und Vermittlungsstrategien der bzw. ihrer eigenen künstlerisch-politischen Praxis. Sie geben Einblicke in organisatorische Strukturen verschiedener Formate, kulturpolitische Herausforderungen, die Balance zwischen ästhetischen und ethischen Erwartungshaltungen und erläutern zudem Finanzierungsmaßnahmen, wie Drittmittelförderung, Sponsoring und Fundraising, mit denen die künstlerischen Projekte realisiert werden.
Literatur u.a.
Bennett, Jill. Practical Aesthetics. Events, Affects and Art after 9/11. London, New York: L.B.Tauris, 2012.
Rancière, Jacques. The Politics of Aesthetics. London, New York: Bloomsbury Academic, 2013
Rancière, Jacques. The Emancipated Spectator [2008]. London: Verso, 2011.
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