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WiSe 20/21: Verschwörungstheorien

Ralf Schlechtweg-Jahn

Kommentar

Verschwörungstheorien erfreuen sich zur Zeit einer erstaunlichen Beliebtheit, und decken mittlerweile von klassisch-politischen bis hin zu völlig aberwitzigen esoterischen Feldern fast alles ab. Jenseits der aktuellen Konjunktur haben Verschwörungstheorien aber eine lange Ge-schichte, mit der wir uns in diesem Seminar exemplarisch beschäftigen wollen. Beginnen werden wir mit der sehr wirkmächtigen Theorie von der jüdischen Blutritualverschwörung des Thomas of Monmouth (12. Jh.), wie überhaupt antisemitische Verschwörungsbehaup-tungen uns mehrfach beschäftigen werden (Brunnenvergiftung (14. Jh.), die Protokolle der Weisen von Zion (19.-21. Jh.)). Dann gehen wir über zur großen Hexenverschwörung der frühen Neuzeit (15./16. Jh.), zu Verschwörungstheorien der Romantik (um 1800) und schließlich zu aktuellen Varianten (z.B. Bill Gates und die große Coronaverschwörung). Darüber hinaus werden wir im Rückgriff auf die Forschung versuchen, Verschwörungsthe-orien als eine spezifische narrative Form zu verstehen, die zwischen verschiedenen Kom-ponenten - wie Individuum und Gesellschaft, Widerstand und Repression, Angst und Selbstsicherheit, Theorie und Alltag, erklären und erleben etc. - auf komplexe Weise ver-mittelt. Zentral wird dabei die Frage nach der langen Dauer und den je historisch-kulturellen Spezifika solcher Erzähl- und Wissensmodelle sein. Für eine erste, einführende Lektüre eignet sich: Butter, Michael: „Nichts ist, wie es scheint“. Über Verschwörungstheorien. Frankfurt/M. 2018 Das Seminar findet als Online-Kurs statt, die notwendigen Informationen erhalten Sie rechtzeitig vor Beginn. Schließen