16321 Seminar

WiSe 20/21: Die Unsterblichkeit der Seele: Pietro Pomponazzi und seine Kritiker

Bernd Roling

Kommentar

Auf den ersten Blick schien auch in der Renaissancephilosophie der Glaube an das ewige Leben des Einzelnen ungebrochen gewesen zu sein; neuplatonisch geprägte Mitglieder der Akademie zu Florenz wie Marsilio Ficino waren ebenso fest davon überzeugt, die individuelle Fortexistenz der Seele nach dem Tod mit den Mitteln der Philosophie beweisen zu können, wie ihre Kontrahenten, die Anhänger der aristotelischen Philosophie, die vor allem Thomas von Aquin oder Albertus Magnus verpflichtet waren. Seit dem Hochmittelalter freilich hatte das Bild des christlichen Aristoteles entscheidende Risse bekommen, in Gestalt des Averroes und seiner Werke, der auf die individuelle Fortexistenz des Menschen zugunsten der letzten, und überpersönlichen Wirklichkeit des reinen Intellektes verzichtet hatte. Im frühen 16. Jahrhundert sollte diese Debatte, in der Erkenntnislehre, Anthropologie und Eschatologie ineinandergriffen, mit einem Denker erneut an Fahrt auf, der zum Synonym der Leugnung der Unsterblichkeit wurde, Pietro Pomponazzi (1462–1525). Geschult an Aristoteles, Thomas, aber auch Averroes zeigt Pomponazzi, daß alle Versuche, die Unsterblichkeit des Menschen zu beweisen, ins Leere greifen mußten. An das ewige Leben ließ sich glauben, beweisen ließ sich, wie Pomponazzi zeigen kann, aber nur der Tod. Wir wollen diesen berüchtigten Traktat lesen und vor dem Hintergrund seiner Problemgeschichte interpretieren. Literatur: Pietro Pomponazzi, Abhandlung über die Unsterblichkeit der Seele, übersetzt von Burkhard Mojsisch, Hamburg 1990 (Textgrundlage), Jürgen Wonde, Subjekt und Unsterblichkeit bei Pietro Pomponazzi, Stuttgart 1994, Craig Martin, Subverting Aristotle. Religion, History and Philosophy in Early Modern Science, Baltimore 2014. Schließen

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