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WiSe 20/21: Rahmenerzählungen in der vormodernen arabischen Tradition

Johannes Stephan

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

profound reading knowledge of Arabic

Kommentar

Dieser Kurs bietet eine Einführung in die moderne Erzähltheorie und diskutiert ihre Anwendbarkeit auf vormoderne arabische Rahmenerzählungen. Während die akademische Reflexion über Rahmenerzählungen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückreicht, ist das Phänomen der Rahmenerzählungen mindestens 3000 Jahre alt. Beginnend mit dem 18. Jahrhundert in Europa bis zur modernen Literaturtheorie des letzten Jahrhunderts hat Tausendundeine Nacht als Paradebeispiel gedient, um die faszinierende Dynamik dieser Erzählform zu veranschaulichen. Unser Ziel ist es jedoch, über den auf die Tausendundeine Nacht ausgerichteten Ansatz der narrativen Gestaltung auf Arabisch hinauszugehen, um über seine weitreichenden ästhetischen und sozialen Funktionen nachzudenken. Unser Hauptziel wird sein, verschiedene narrative Rahmungen in historischen und analytischen Perspektiven sowie als Erkenntnismodus zu diskutieren. Zunächst werden wir Phasen der globalen Geschichte der Rahmenerzählungen rekonstruieren, indem wir uns auf internationale Meilensteine wie Kalila und Dimna und den Decamerone von Bocaccio sowie deren Verbreitung konzentrieren. In einem zweiten Schritt werden wir die narrative Gestaltung aus der analytischen Perspektive der klassischen Narratologie betrachten und die verschiedenen deskriptiven Terminologien kennenlernen. Schließlich werden wir uns drittens mit neueren Ansätzen befassen, die die Bedeutung des Framings als kognitives und ästhetisches Mittel diskutieren, das sich auch in der Textproduktion widerspiegelt. Das Konzept des narrativen Framings wird somit in Beziehung zu verschiedenen Konzepten der Intra- und Transtextualität und zu Theorien der Ästhetik gesetzt. Die Auswahl der Quellen, die wir lesen werden, erweitert das Konzept zu "Framing Narratives" und reicht von klassischen Rahmenerzählungen wie den Sieben Weisen über die Anthologie Erleichterung nach der Drangsal von al-Tanukhi bis hin zu experimentelleren narrativen Texten wie das Schreiben über die Dschinn des Ibn Shuhayd al-Andalusi und vielschichtigen historiographischen Werken wie die Biographie des Propheten von Ibn Ishaq in seinen verschiedenen Manifestationen. Schließen