WiSe 20/21: Aus dem Off: Frieda Grafe lesen
Volker Pantenburg
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In diesem Seminar sind für das Aufbaumodul Filmanalyse und -geschichte kurzfristig noch sehr wenige Plätze verfügbar. Sollten Sie sich für das Seminar im AM Filmanalyse und -geschichte anmelden wollen, senden Sie bitte eine Mail an verwaltung@theater.fu-berlin.de. Sie erfahren dann umgehend, ob noch ein Platz für Sie verfügbar ist.
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„Stärkstes Bildungserlebnis: die Erfahrung der Universität als bedeutsamster Brutstätte patriarchalischen Denkens“, schreibt Frieda Grafe mit Anfang 30 in einem kurzen Lebenslauf. Einen Ausweg bietet das Kino, das sie bei einem längeren Parisaufenthalt intensiv kennenlernt: „Danach systematischer Kinobesuch, begünstigt durch die Tatsache, dass die Universität im Kinoviertel liegt.“ Grafe, die ab 1962 in der Zeitschrift Filmkritik, später auch in der Süddeutschen Zeitung und an anderen Orten schrieb, ist eine außergewöhnliche Autorin und Übersetzerin. Sie lediglich als Filmkritikerin zu bezeichnen, greift zu kurz, denn ihre Texte sind immer wieder neu ansetzende Vorschläge, nicht über Film zu schreiben, sondern den Erfahrungs- und Reflexionsmodus Kino in grundlegender Weise ins Schreiben einfließen zu lassen.
Das Seminar zielt darauf ab, ausgewählte Essays, Kurztexte und Vorträge Frieda Grafes gemeinsam zu lesen und zu diskutieren, um aus ihnen etwas über die Schwellen und Übergänge zu lernen: zwischen den Künsten, zwischen Studiokino und Autorenpolitik, zwischen Kritik und Theorie.
Unter den weiterhin eingeschränkten Rahmenbedingungen ist die Veranstaltung digital als Lektüreseminar aus dem pandemischen Off konzipiert: Auf dem Programm stehen ein wöchentliches Lesepensum und kleinere Aufgaben, die individuell oder in Gruppen bearbeitet werden. Ergänzend sollen Filme gesichtet werden, die Grafe wichtig waren und ihr Schreiben nachhaltig geprägt haben; etwa The Ghost and Mrs. Muir von Joseph L. Mankiewicz und Filme von Godard, Alain Resnais, Marguerite Duras, Fritz Lang, Ozu Yasujiro oder Jerry Lewis.
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