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Proseminar
WiSe 20/21: Online: Märchenfiguren. Von Grimms Märchen über Vladimir Propps Morphologie des Märchens bis zu Angela Carter
Natascha Drubek-Meyer
Information for students
Diese Lehrveranstaltung findet vollständig online statt.
Additional information / Pre-requisites
Bitte lesen Sie jeweils zu dem Termin das besprochene theoretische Werk in einer ihnen zugänglichen Sprache oder informieren sich zu der Thematik mit Hilfe von (Online-)Quellen. Zusätzlich zu den Lektüren wird es Präsentationsaufgaben (Powerpoint, z.B. mit Voiceover, Videoessay, Podcast) von ca. 15 min. geben, die jeweils zu ausgewählten Freitagssitzungen abgeliefert/gehalten werden. Prüfungskandidaten liefern dazu noch eine schriftliche Ausarbeitung (ca. 2.500 Wörter). close
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Märchen sind nicht (nur) für Kinder. Sie vermitteln in knapper und oft drastischer Form eine eindeutige und – scheinbar – universale Weltsicht. Anders als bei Figuren der neuzeitlichen Literatur oder auch in unserer Wirklichkeit sind die ProtagonistInnen der Volksmärchen meist gut oder böse. Die romantische Prosa wiederum gestaltet ambivalente Gestalten vor dem Hintergrund der volkstümlichen Prototypen.
In den Märchen der Welt gibt es drei Gruppen von Figuren: Menschen („Rotkäppchen“), Tiere (der Wolf), Märchenwesen (Hexe, Troll). Nicht nur menschliche, sondern auch phantastische Wesen und Tiere haben im Märchen ein Gender. Diesem entspricht eine bestimmte „Funktion“ (Propp) in der Handlung, und auch die Agency dieser Wesen, die sich in Abhängigkeit zur Heldin/dem Helden des Märchens entfaltet. Wir erforschen die sozialhistorisch geprägte Beschaffenheit dieser Figuren, die uns auf märchenhafte Spuren eines Matriarchats führen, wie es heute in der populären visuellen Kultur wieder aufersteht. In Online-Kurs wird es um die den Märchentexten eingeschriebenen Geschlechterrollen in historischer wie auch in sprachlich/kulturell vergleichender Perspektive gehen. Dieser Kurs macht mit textanalytischen Methoden bekannt wie auch Werken der klassischen Literaturtheorie.
Wir untersuchen jedoch nicht nur die Stereotypen der Folklore, sondern auch die künstlerischen Figurationen der Märchenfiguren, und wie diese im Sammeln, Erzählen und Umschreiben von Volksmärchen entstehen. Ein Beispiel wäre der Salon der Madame D'Aulnoy, die 1697 – Abstand nehmend vom archaischen Ammenmärchen – salonfähige Feenmärchen („Contes des fées“ – vgl. das englische Wort der Fairy Tale) veröffentlichte.
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Suggested reading
Carter, Angela: “The Bloody Chamber.” (1979)
Sinjawskij, Andrej. „Ivan der Dumme. Über den russischen Volksglauben“ (1990)
Grazzini, Serena: Die morphologische Analyse von Vladimir Ja. Propp. https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-663-08360-3_2
Nanda, Silima. The Portrayal of Women in the Fairy Tales. The International Journal of Social Sciences and Humanities Invention 1 (2014)
https://api.semanticscholar.org/CorpusID:42962415
Propp, Vladimir. Morphologie des Märchens (1928(1972)
Tatar, Maria. „The hard facts of the Grimms' fairy tales.“ (1987, 2019)
Spiegel, Simon 2015. Wovon wir sprechen, wenn wir von Phantastik sprechen.
https://www.researchgate.net/publication/313444691_Wovon_wir_sprechen_wenn_wir_von_Phantastik_sprechen
Todorov, Tzvetan “Introduction à la littérature fantastique“ (1970).
- „Einführung in die phantastische Literatur“ (1992 /2013).
http://docplayer.org/80562533-Tzvetan-todorov-einfuehrung-in-die-fantastische-literatur.html
http://www.einladung-zur-literaturwissenschaft.de/index1041.html?option=com_content&view=article&id=245%3Apersonen-propp&catid=40%3Akapitel-5&Itemid=55
https://en.wikipedia.org/wiki/Aarne%E2%80%93Thompson%E2%80%93Uther_Index
https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/v/littheo/literaturtheorien_interaktiv/lernkurs_narratologie/gesch_narratologie/geschnarr_03.html
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