28622 Seminar

WiSe 20/21: Protest und Digitale Medien

Ricarda Drüeke

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Proteste in und über digital vernetzte Medien basieren auf unterschiedlich organisierten Zusammenschlüssen und haben verschiedene Zielsetzungen. So nutzen soziale Bewegungen diese zusätzlichen Möglichkeiten zur Information und Mobilisierung und verfolgen eher längerfristig bestimmte Themen und Ziele. Häufig sind jedoch Protestartikulationen über digital vernetzte Medien temporär und verdichten sich vor allem um ein bestimmtes Ereignis oder Thema, das nur eine Zeitlang verfolgt wird. Dabei spielen auch die jeweiligen technologischen Möglichkeitsbedingungen eine Rolle, die verschiedene Formen der Partizipation ermöglichen bzw. auch verhindern sowie die plattformspezifischen Bedeutungen, die aus kulturellen und sozialen Praktiken des Mediengebrauchs resultieren. In den letzten Jahren ist Hashtagaktivismus wie #BlackLivesMatter oder #metoo präsent, die „Omas gegen rechts“ wenden sich gegen rechte Politiken und nutzen dabei auch Facebook zur Mobilisierung, rechtsextreme Gruppierungen wie die Identitären haben erfolgreiche YouTube-Channel. Diese Aufzählung zeigt die unterschiedlichen Themen, Formen und inhaltlichen Ausrichtungen, die gegenwärtige Proteste in und über digital vernetzte Medien aufweisen. Protestbewegungen finden sich dabei in emanzipatorischen und progressiven, aber auch in reaktionären und antidemokratischen Kontexten. Feministische Hashtags machen etwa die Potenziale alternativer Formen des Politischen und die Chancen feministischer Protestartikulationen durch digital vernetzte Medien deutlich, gleichzeitig zeigen die damit verbundenen Ambivalenzen die Risiken auf. Denn gerade online sind feministische Themen Angriffen ausgesetzt, die neben einer Trivialisierung feministischer Forderungen vor allem antifeministische Äußerungen und Hate Speech nach sich ziehen. In der Lehrveranstaltung sollen zunächst theoretische Konzepte wie Öffentlichkeitstheorien, Cultural Citizenship, Partizipation und Identität gemeinsam erarbeitet werden. Diese Konzepte dienen als Ausgangspunkt, um in den studentischen Projekten die Rolle von digitalen Medien in queer_feministischen und antirassistischen Protestbewegungen zu untersuchen. In diesen werden einzelne Protestbewegungen sowie deren Medien- und Kulturproduktionen analysiert und die Strategien der Akteur:innen und die Vernetzung auf lokaler, translokaler oder virtueller Ebene aufgezeigt. Seminarziel: Das Ziel der Lehrveranstaltung liegt auf der Aneignung von theoretischen und methodischen Konzepten im Bereich der Medien- und Protestforschung. Diese sollen von den Teilnehmer:innen konkret in eigenen Forschungsprojekten angewendet werden und die Zusammenhänge zwischen Protest, Partizipation und Öffentlichkeiten in und durch digital vernetzte Medien erkundet werden. Damit soll im Seminar der Frage nachgegangen werden, welche Formen von Aktivismus über soziale Medien entstehen und inwieweit solche Protestartikulationen (Gegen-)Öffentlichkeiten schaffen können. Lehr- und Lernformen: Im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen die verschiedenen Protestformen über digitale Medien. Die einzelnen Protestbewegungen und deren Medienrepertoires werden in Form von Studien von den Teilnehmer:innen analysiert. Dabei steht sowohl reine Online-Proteste aber auch die Verzahnung von Online- und Offline-Formen im Fokus. Verschiedene Formen von Aktivismus sollen dabei sowohl auf der inhaltlichen Ebene (welche Themen werden wie verhandelt?) als auch auf der Ebene der Aktivist:innen (wie nutzen verschiedene Akteur:innen digitale Medien zum Protest?) untersucht werden. Die Teilnehmer:innen arbeiten dabei einzeln oder in Kleingruppen zu einem bestimmten Thema und/oder einer Protestbewegung. Ziel ist es, eine Studie mittels Interviews zu den Medienrepertoires von Aktivist:innen durchzuführen oder inhaltsanalytisch gesellschaftliche Aushandlungs¬prozesse über digitale Medien zu untersuchen. Im Seminar wird dabei zunächst eine allgemeine Einführung in das Themenfeld Protest und digitale Medien gegeben bevor anschließend in den einzelnen Sitzungen die Studien der Teilnehmer:innen konzipiert und die einzelnen Schritte besprochen werden. close

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