WiSe 20/21: Weltkinoerbe: globale Filmgeschichte, Archivarbeit und kuratorische Praxis
Nikolaus Perneczky
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Das Projektseminar erarbeitet Zugänge zum globalen Filmerbe aus der Perspektive eines kritischen Transnationalismus. Ausgehend von einer begriffskritischen Erörterung von „Weltkino“ bzw. „World Cinema“ erschließen wir den Nexus von Filmgeschichtsschreibung, Archivarbeit und kuratorischer Praxis. Wir diskutieren: die Entstehung von World Cinema als diskursiver Gegenstand und Kalkül transnationaler Filmförderung; Zugangsbeschränkungen zum Weltkinoerbe sowie die global ungleiche Verteilung und Verwertung seines materiellen Substrats; archivarische und kuratorische Strategien im Umgang mit von Zensur und Verfall bedrohtem Filmmaterial; internationale Zusammenarbeit im Bereich der Digitalisierung und Restauration; künstlerische Strategien zur Wiederaneignung des kolonialen und ethnografischen Archivs; sowie die jüngst erneuerte Forderung (Sarr/Savoy 2018) nach der Restitution von Bewegtbildern, deren Entstehung auf Zwang oder ungleichen Tausch zurückgeht. Auf Grundlage theoretischer Lektüren und am Beispiel konkreter Fallstudien gehen wir der Frage nach, welche Herausforderungen und Verantwortungen sich aus dieser kritischen Perspektive für die kuratorische Praxis ergeben. Ziel ist der gemeinsame Entwurf eines Filmprogramms – vom kuratorischen Konzept über die Sondierung der Archivlage bis zur Vermittlung.
Das Projektseminar wird im Wechsel von Präsenzeinheiten, Gruppenaufgaben und Schreibübungen durchgeführt. Die Prüfungsleistung setzt sich aus Textkommentaren, Sichtungsprotokollen und dem beschriebenen Semesterprojekt zusammen, das die Studierenden in kleineren Gruppen eigenständig erarbeiten. Der Zeitaufwand soll nicht den eines Präsenzseminars überschreiten und sich nach den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Teilnehmer*innen richten.
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