WiSe 20/21: Maskeraden - Theorie und Ästhetik der Maske im Tanz
Gabriele Brandstetter
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Seit der weltweiten Ausbreitung der COVID 19-Pandemie ist die Maske auf neue Weise zum Bestandteil des sozialen Alltags geworden. Sie fungiert als Filter und als Hygiene-Objekt, markiert Distanz-Regeln und Körper-Grenzen der Abwehr vor Ansteckung. Im Theater, Tanz und in Ritualen sind Masken in unterschiedlichen Kulturen seit alters (Kult-)Objekte der Verwandlung. Das transformatorische Potential der Maskerade markiert im Rollenspiel, in Festen von Karneval und Maskenball und in künstlerischen Arbeiten von Foto, Film und Performance Situationen und Interaktionen zwischen Identität und De-Facement. Der Begriff „Maskerade“ wurde überdies zum Schlüsselbegriff der gender- und queer-theory seit den 90er Jahren (mit Judith Butler, Marjorie Garber, Teresa de Lauretis u.a.) und der daran anschließenden kritischen Reflexion der Debatte um identity, body politics und Strategien von De-Hierarchisierung. Im Seminar werden diese Bereiche von Maske und Maskerade Thema sein: Ausschnitte aus der Geschichte und Kultur der Maske in Tanz, Performance und Ritual; Texte und Beispiele der gender- und queer-theory der Maskerade sowie Recherche, Reflexion und praktischer Umgang mit der aktuellen Situation des Masken-Tragens im „Corona“-Alltag. Im Seminar wollen wir in Themen-Schwerpunkten (Seminarprogramm liegt zu Beginn vor) Texte zu Theorie, Ästhetik und Politik der Masken/Maskerade lesen; diese sollen anhand von Analysen von Masken im Tanz (von u. a. M. Wigman, K. Jooss bis zum zeitgenössischen Tanz und dekolonialen Ansätzen) in der Mode und in der japanischen Tanz/Theater-Tradition vertieft werden. Darüber hinaus sind praktisch-experimentelle Arbeiten geplant, in denen die Seminarteilnehmer*innen eigene Maskeraden entwerfen und präsentieren. Das Seminar wird entsprechend den an der Freien Universität Berlin geltenden Maßnahmen zur Eindämmung der COVID 19-Pandemie online stattfinden. Der Link zu den einzelnen Webex-Sitzungen wird kurz vor den jeweiligen Sitzungen per Mail an die Teilnehmenden geschickt.
Leistungsnachweis: als Leistungsnachweis werden im Verlauf des Semesters Kurztexte (Essays, Thesenpapiere und Blogs, sowie Protokolle) erstellt; sowie ein Solo oder kollaboratives eigenes Konzept (Kurz-Video; oder ggf. in Präsenz sofern die Pandemieentwicklung dies zulässt) zu „Maskerade“.
Einführende Literatur:
- Artikel Maske/Maskerade (von Friedeman Kreuder) in: Metzler-Lexikon „Theatertheorie“, hrsg. von Erika Fischer-Lichte, Doris Kolesch, Matthias Warstat (2. Aufl., 2014), S. 203-205
- Weiblichkeit als Maskerade, hrsg. Von Liliane Weissberg, Frankfurt a. M., 1994
- Hans Belting: Faces. Eine Geschichte des Gesichts, München 2013
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