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WiSe 20/21: Politische und gesellschaftliche Debatten während der Corona-Krise (Lektürekurs)

Sabrina Habich-Sobiegalla

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Am 12. Dezember 2019 haben Gesundheitsexperten in Wuhan damit begonnen, eine Gruppe von Patienten, die an einer Lungenentzündung erkrankt waren, zu untersuchen. Die Experten finden heraus, dass die Erkrankten allesamt den Huanan Seafood Markt in Wuhan besucht hatten. Am 30. Dezember 2019 veröffentlicht Li Wenliang, ein 34-jähriger Augenarzt aus Wuhan, eine Nachricht in einer WeChat-Gruppe, in der er Kolleg*innen in seinem Krankenhaus auf eine neue, SARS-ähnliche, Krankheit aufmerksam macht. Am 1. Januar 2020 wird der Huanan Seafood Markt geschlossen, zwei Tage später wird Li Wenliang in ein örtliches Büro für öffentliche Sicherheit in Wuhan gerufen, wo ihm vorgeworfen wird „falsche Gerüchte“ verbreitet zu haben. Li Wenliang wird am 30. Januar positiv auf COVID-19 getestet und verstirbt wenige Tage später im Krankenhaus. Sein Tod löst eine seltene Welle von staatskritischen Kommentaren in den sozialen Medien in China aus. Währenddessen befinden sich 13 Millionen Menschen der Stadt Wuhan in Quarantäne. Der „Lockdown“ Wuhans ist zentrales Thema des Buches der chinesischen Schriftstellerin Fang Fang, welches zunächst als Online-Tagebuch auf Weibo veröffentlicht wurde und später in unterschiedlichen Sprachen in Buchform erschienen ist. Zunächst von zehntausenden Leser*innen in China gefeiert, wird der regierungskritische Online-Bericht der Schriftstellerin kurze Zeit später in Chinas sozialen Medien scharf verurteilt. Am 7. Juni schließlich veröffentlicht die chinesische Regierung ein Weißpapier über „Chinas Maßnahmen zur Bekämpfung der Covid-19-Epidemie“ – die offizielle Version darüber, wie China den Ablauf der Pandemie und deren Bekämpfung verstanden haben möchte. Mithilfe intensiver Lektüre unterschiedlicher Textgattungen in chinesischer Sprache sollen sich Studierende in diesem Seminar mit den politischen und gesellschaftlichen Diskursen zur COVID-19 Pandemie beschäftigen. Das Ziel des Kurses ist nicht nur die inhaltliche Beschäftigung mit diesem Thema, sondern explizites Ziel ist auch, die Scheu in der Arbeit mit chinesischen Texten zu verlieren und diese effizient suchen, lesen und analysieren zu können. Von den Studierenden wird keinesfalls ein bereits perfekter Umgang mit chinesischen Texten erwartet, vielmehr sollen Studierende die Bereitschaft und den Willen mitbringen, sich intensiver mit chinesischer Lektüre auseinanderzusetzen. close