13238 Vorlesung

WiSe 21/22: Rassismus und Fremdenfeindlichkeit von der Antike bis zur Gegenwart

Arnd Bauerkämper, Thomas Ertl

Hinweise für Studierende

Die Vorlesung findet jeweils am Mittwoch von 16.00 bis 18.00 Uhr als Webex-Live-Sitzung statt und steht anschliessend auch als Aufzeichnung zur Verfuegung

Zusätzl. Angaben / Voraussetzungen

Keine Präsenzveranstaltung, sondern Live-Webex-Sitzungen

Kommentar

Fremdenfeindlichkeit als aggressive Ablehnung von Menschen, die als anders oder fremd stigmatisiert werden, ist in spezifischen historischen Kontexten und Konstellationen seit der Antike aufgetreten. Der Begriff „Rassismus“ wurde zwar erst im 19. Jahrhundert geprägt, als Menschen aufgrund äußerer Merkmale (die eine bestimmte Abstammung vermuten ließen) kategorisiert wurden. Viele Wissenschaftler*innen gehen aber davon aus, dass in der Antike und im Mittelalter analoge ideologische Konstruktionen entstanden, die auf ethnische und kulturelle Abgrenzungen zielten. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit drehen sich im Kern um hierarchisierende Selbst- und Fremdzuschreibungen. Sie konstruieren Identität und Alteri-tät. In sozialpsychologischer Hinsicht dienen sie damit der individuellen Selbstvergewisserung gegenüber den „Anderen“. Darüber hinaus führen sie gesellschaftlichen Ein- und Ausschluss herbei. Abgrenzung und Ausgrenzung folgten homogenisierenden Gemeinschafts- bzw. Ge-sellschaftsidealen, die im modernen Nationalismus ihren Höhepunkt erreichten, aber auch im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit weit verbreitet waren, so in der Stigmatisierung von Andersgläubigen oder Vagabunden. Ebenso haben Rassismus und Fremdenfeindlichkeit durchweg der Legitimation politischer Herrschaft und der Rechtfertigung des Kampfes gegen innere und äußere „Feinde“ gedient. In der Ringvorlesung sollen diese komplexen Prozesse behandelt werden. Folgende Leitfra-gen, die auch der Orientierung der Vortragenden dienen, bilden den inhaltlichen Rahmen: • In welchen Konstellationen sind Fremdenfeindlichkeit und Rassismus jeweils artiku-liert worden und inwieweit haben sie unter spezifischen (darzustellenden) Umständen das Handeln bestimmt? • Welche Akteure haben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus getragen? • Welche Umbrüche lassen sich in der Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit und Ras-sismus identifizieren? Welche Gründe sind dafür maßgeblich?Welche Kontinuitäten sind über politische Umbrüche hinweg deutlich? • Welche Selbst- und Fremdzuschreibungen haben fremdenfeindliche Vorurteile ge-kennzeichnet? Inwiefern und wie haben diese gesellschaftlichen und kulturellen Ein- und Ausschluss begründet? • Inwieweit und wie haben fremdenfeindliche und rassistische Stereotype politische Herrschaft legitimiert, so durch die Definition und Konstruktion innerer und äußerer „Feinde“? Insgesamt werden damit in den einzelnen Vorlesungen jeweils grundsätzliche Probleme geschichtswissenschaftlichen Arbeitens behandelt, die Studierenden einem breiteren Pub-likum interessante Einblicke in unser Fach eröffnen. Schließen

Literaturhinweise

Erhard Oeser, Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie, Darmstadt 2015; Christian Koller, Rassismus, Stuttgart 2009, Christian Geulen, Geschichte des Ras-sismus, 3. Auflage, München 2007; Imanuel Geiss: Geschichte des Rassismus, Frankfurt am Main 1993 Schließen

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