17545 Hauptseminar

WiSe 21/22: VERFÜGBARMACHUNG DES UNVERFÜGBAREN – Eine Paradoxie? Theoretische und praktische Dimensionen audiovisueller Theaterdokumentation

Erhard Ertel

Hinweise für Studierende

Diese Lehrveranstaltung findet online statt, der angegebene Raum (Angabe der Raumnummer) steht für diese Veranstaltung dennoch zur Verfügung. In diesem Raum haben Studierende vor Ort die Möglichkeit, an der digital stattfindenden Veranstaltung teilzunehmen, unter der Voraussetzung, dass jede/r ein Smartphone, Tablet oder Laptop mit Kopfhörer mitbringt, über das er/sie sich in die Veranstaltung einloggen und teilnehmen kann.

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Kommentar

Erinnerung – Gedächtnis – Geschichte (als Geschichtsschreibung) sind Begriffe, die in den kulturellen und politischen Diskursen der letzten Jahre eine zunehmende Bedeutung gewonnen haben. Diese Bedeutung als Orientierungspunkt im Verständnis gegenwärtiger Entwicklungen hat eine Tradition, die bis auf den antiken Mythos zurückgeht. Er ist der Ausgangspunkt vieler sich wandelnder Kulturtechniken, die individuelle wie kollektive Gedächtnisprozesse ermöglichen. Im 19. Jahrhundert haben diese Gedächtnisprozesse durch ihre Institutionalisierung (Archive, Sammlungen, Bibliotheken, Museen etc.) eine sprunghafte, vor allem quantitative Entwicklung genommen. Interessanterweise sind Fragen des kulturellen Erbes, des kollektiven kulturellen Gedächtnisses im Zeitalter der Digitalisierung erneut ins Zentrum vieler Diskurse gerückt, nicht selten verbunden mit Phantasien einer totalen Verfügbarkeit der Weltaneignung.

 

„Unablässig versucht der moderne Mensch, die Welt in Reichweite zu bringen: Dabei        droht sie uns jedoch stumm und fremd zu werden.“ (Hartmut Rosa)

 

Aus theaterwissenschaftlicher Sicht verbindet sich mit dieser Problematik ein grundsätzliches Dilemma – die Unverfügbarkeit des Objektes der Begierde. Der transitorische Charakter des Theaters, besser der theatralen Kommunikation, die Flüchtigkeit des „Gegenstandes“ als Ereignis, seine Prozesshaftigkeit, sein Sich-Ereignen, sein Aufgehen im Spiel- und Kommunikationsvorgang, machen alle Theatralitätsgefüge ungreifbar. Der unverfügbare Gegenstand der Theaterwissenschaft muss erst in adäquaten Konstruktionen verfügbar gemacht werden.

Bisherige Sammlungs- und Archivierungsprozesse mussten sich mit dinglichen Relikten einerseits und Erzählungen andererseits begnügen, mit deren Hilfe man sich „ein Bild machen“ oder mit wissenschaftlicherem Anspruch eine „Rekonstruktion“ vornehmen konnte. Das Problem der Unverfügbarkeit war damit nicht aus der Welt geschafft. Dokumentationsprozesse im Umfeld theatraler Kommunikation blieben begrenzt auf Referenzobjekte, der „Gegenstand“ existierte einzig im Reich der Verweise und der Vorstellungskraft.

Neue Perspektiven eröffneten sich erst im 20. Jahrhundert (vor allem auch seit der einfachen Verfügbarkeit elektronischer Medien in der 2. Hälfte des 20. Jh. und dem Durchbruch der Digitalisierung mit der Jahrtausendwende). Auditive und audiovisuelle Medien machten es erstmals möglich, das Prozesshafte, Vorgängliche theatraler Kommunikation zu dokumentieren und damit (zumindest partiell) verfügbar zu machen. Spiel- und Kommunikationsvorgänge konnten mit diesen Medien (reproduzierbar) dokumentiert werden und ermöglichen Rückschlüsse auf theatrales Geschehen vor allem aufgrund der gegebenen, den Ereignischarakter ebenso wie die gestische Qualitäten wahrnehmbar machenden sinnlichen Teilmengen.

Audivisuelle Theaterdokumentation stellt somit in der Dokumentationsgeschichte eine revolutionäre Wende vom Referenz-Objekt hin zum Referenz-Medium dar.

 

Gegenstand des Seminars ist die Annährung an dieses Problemfeld, indem exemplarisch theoretische Dimensionen einer erforderlichen Dokumentationstheorie ebenso diskutiert werden sollen wie praktische Probleme der Realisierung audiovisueller Theateraufzeichnungen.

 

Das Seminar findet als Online-Seminar statt.

 

Obligatorische Arbeitsleistung: Regelmäßige und aktive Teilnahme (Onlinepräsenz), Notate

Prüfungsleistung: Portfolioprüfung (Notate und andere Seminaraufgaben) oder Hausarbeit

Kontakt: ausschließlich über ertel_olympia@web.de

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16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Mi, 27.10.2021 10:00 - 12:00

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