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WiSe 21/22: Öffentliche Meinung und Diskurse

Christian Strippel

Hinweise für Studierende

Die erste Sitzung findet am 19. Oktober 2021 virtuell über Webex statt. Hier wird gemeinsam entschieden, ob das Seminar in der Folge virtuell, in Präsenz oder hybrid durchgeführt wird.

Kommentar

In verschiedenen öffentlichen Diskussionen ist in letzter Zeit immer wieder die Klage zu vernehmen, dass „man heutzutage ja gar nichts mehr sagen dürfe“, dass eine „Sprachpolizei“ das Grundrecht auf Meinungsfreiheit einschränke und eine „übertriebene politische Korrektheit“ zu einer weitreichenden „Cancel Culture“ führe, die den für eine Demokratie so wichtigen öffentlichen Diskurs erschwere oder gar unmöglich mache. Der Vorwurf richtet sich dabei in aller Regel gegen jene Personen und Gruppen, die in der öffentlichen Sprach- und Repräsentationskritik probate Mittel zur Thematisierung und schließlich Beseitigung von struktureller Diskriminierung und Privilegierung sehen. In der wiederholten Klage über die angeblich eingeschränkte Meinungsfreiheit erkennen diese wiederum den Versuch privilegierter Personen, die eigene Deutungshoheit und Diskursmacht zu wahren. Die in solchen Auseinandersetzungen verhandelten Fragen rund um öffentliche Meinung und Meinungsbildung, politischer Deliberation, Diskursethik und -macht zählen zu den zentralen Themen und wichtigsten Forschungsbereichen der Kommunikationswissenschaft. Und auch andere Sozial- und Geisteswissenschaften wie etwa die Philosophie, die Soziologie, die Politik- und Rechtswissenschaft sowie die Linguistik haben sich diesen Fragen bereits sehr früh gewidmet. Die aktuellen Debatten liefern nun einen guten Anlass, sich in die verschiedenen Theorietraditionen und Diskussionen zu diesem Themenbereich einzulesen und den eigenen Blick für solche Streitfragen und Konflikte theoretisch zu schulen. Genau das ist auch das Ziel dieses Seminars. Durch die gemeinsame Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte und einordnender Sekundärliteratur sollen die Studierenden die wichtigsten Theorien über Strukturen und Dynamiken öffentlicher Meinungsbildung und Diskurse kennen und kritisch reflektieren lernen. Da Diskurse auch für die wissenschaftliche Forschung und Theorieentwicklung selbst von essenzieller Bedeutung sind, liefert die intensive Lektüre und Diskussion der Texte darüber hinaus wichtige Grundlagen für das weitere Studium. Schließen