13182 Methodenübung

WiSe 21/22: Höchste Gerichte zwischen Recht und Politik. Entscheidungsstile wegweisender Verfassungsgerichtsentscheidungen seit dem 18. Jahrhundert im historischen Kontext

Dieter Gosewinkel

Hinweise für Studierende

Vorausgesetzt werden ein Interesse an der politischen Geschichte und die Bereitschaft, sich – auch ohne juristische Vorkenntnisse - in historische Rechtsquellen einzulesen. Die Übung wird gemeinsam mit Prof. Dr. Johannes Masing, Richter des Bundesverfassungsgerichts i.R., und Studierenden der Universitäten Freiburg und Augsburg als Blockseminar in einem Tagungshaus der Universität Augsburg im Zeitraum einer Woche zwischen dem 6.1. und 20.2. 2022 in Sion/Schweiz durchgeführt. Wegen der begrenzten räumlichen Kapazitäten und möglicher Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie stehen für Studierende der FU Berlin ausnahmsweise nur 6 Plätze zur Verfügung. Wegen der Corona-Pandemie stehen auch die genauen Daten des einwöchigen Seminars noch nicht fest, werden aber voraussichtlich im Juli 2021 mitgeteilt. Die Reisekosten der Berliner Studierenden werden übernommen. Schließen

Kommentar

Höchste Gerichte und ihre Entscheidungen standen und stehen immer im Spannungsfeld von Recht und Politik. Sie beeinflussen die Verteilung der Macht im Staat, stecken die Freiheitsräume des Einzelnen ab, greifen tief in wirtschaftliche Verhältnisse ein, gestalten den Sozialstaat und das Verhältnis zu anderen Staaten. Deshalb können höchstrichterliche Entscheidungen zu Meilensteinen in der inneren und äußeren Entwicklung einer Rechts- und Sozialordnung werden. Sie stehen im Zentrum politischer Debatten und wirken auf diese ein. Eingedenk ihrer politischen Bedeutung beziehen höchste Gerichte die politischen und sozialen Voraussetzungen sowie Wirkungen der Urteile in ihre Argumentation ein. In welcher Form, mit welchen Topoi und Argumentationsfiguren geschieht dies? In welchem historischen Kontext stehen die Entscheidungen? Welche politischen Kräfte und Diskurse nehmen Einfluss auf die Entscheidungen und werden darin verarbeitet? Die Methodenübung versteht sich als Einführung in Quellen und Methoden der politischen Geschichte am Beispiel der Rechtsgeschichte, insbesondere der intellectual history und Diskursgeschichte höchstrichterlichen Argumentierens. Behandelt werden wegweisende Gerichtsentscheidungen vom Reichskammergericht im 18. Jahrhundert bis zum Europäischen Gerichtshof im 21. Jahrhundert. Dabei werden neben den deutschen auch ausgewählte Fälle der europäischen und nordamerikanischen Rechtsgeschichte analysiert. Schließen

Literaturhinweise

Hans Hattenhauer, Europäische Rechtsgeschichte, 4. Auflage, Heidelberg 2004; Dieter Gosewinkel /Johannes Masing, Die Verfassungen in Europa 1789-1949. Wissenschaftliche Textedition, München 2006; Ulrike Müßig, Reason and Fairness, Constituting Justice in Europe, from Medieval Canon Law to ECHR, Leiden, New York 2019. Schließen

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