Dieses Seminar behandelt den umstrittenen deutschen Staatsrechtler, Ideenhistoriker und politischen Theoretiker Carl Schmitt (1888-1985) in erster Linie über eine Auseinandersetzung mit seinen Schriften. Umstritten ist Schmitt aufgrund seiner faschistischen Verstrickung, in institutioneller sowie in weltanschaulicher Hinsicht. Wir lesen seine Kritik des Weimarer Parlamentarismus, seine katholizistische Apologetik, seine Polemik gegen die Romantik und Auszüge aus der Verfassungslehre, berücksichtigen aber auch einen utopischen Entwurf Schmitts. Daneben kommen Zeitgenossen wie Leo Strauss, Albert Salomon oder Judith Shklar zu Wort. Wir werfen eine Blick in seine Akte beim „Sicherheitsdienst des Reichsfu¨hrers SS“ und auf die stetig anwachsende Sekundärliteratur zu Schmitt. Dieser prägte das Geistesleben der Bundesrepublik, nicht zuletzt über einflussreiche Schüler wie Reinhart Koselleck oder Ernst Böckenförde. Ist es sinnvoll, einen Schmitt vor, während und nach dem Nationalsozialismus zu unterscheiden – oder begegnen wir stets derselben Person? Was bedeutet es, wenn ein Staatsrechtler das Fortdauern religiöser Vorstellungen in der modernen Politik behauptet? Am Ende des Seminars steht ein kurzer Ausblick auf den sogenannten Links-Schmittianismus von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Schließen

Carl Schmitt: Der Begriff des Politischen. Hamburg 1932; https://www.bard.edu/library/arendt/pdfs/Schmitt-Begriff.pdf; Leo Strauss: Notes on Carl Schmitt, The Concept of the Political. In: Carl Schmitt and Leo Strauss: The Hidden Dialogue, Chicago 2012, S. 89-119 Schließen