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WiSe 21/22: Undoing Mastery

Karina Rocktäschel, Theresa Schütz

Kommentar

Mastery ist ein Begriff aus dem Englischen, der ins Deutsche übersetzt mindestens zwei Bedeutungsebenen aufweist: Einerseits „Meisterschaft“ sowie „herausragendes Können“, wie sie in dieser recht allgemeinen Form in vielen Alltags- und Arbeitspraktiken vorzufinden sind. Andererseits bedeutet Mastery aber auch „Kontrolle“, „Herrschaft“ und „Überlegenheit“. Insbesondere über den Begriff des Masters ist der zweiten Bedeutungsdimension vor allem die Kolonialgeschichte eingeschrieben. Julietta Singh weist in ihrem Buch „Unthinking Mastery“ (2018) darauf hin, dass stets verschiedene Formen von Mastery miteinander verwoben sind. Daher stellt sich die Frage, wie mit dem weitläufig verzweigten Phänomen Mastery umzugehen ist?

Während Singh sich vor allem mit literarischen Texten beschäftigt, möchten wir Formen von Mastery im Apparat Theater auf verschiedenen Ebenen untersuchen: der Institution, der (Geschichte der) Ästhetik, den Technologien – und zuletzt auch in der eigenen theaterwissenschaftlichen Auseinandersetzung. Ziel ist es, gemeinsam die verschiedenen Facetten des Phänomens Mastery zu durchdenken und uns im Sinne des Unlearnings darin zu üben, die eigene Position sowie das eigene Tun beständig (selbst)kritisch zu hinterfragen. Das Buch von Julietta Singh soll Ausgangspunkt sein und um Lektüren aus den Bereichen Queerness (z.B. Halberstam, Munoz, Nyong‘o), postkoloniale Theorie (z.B. Fanon, Stoler), ästhetische Theorie (z.B. Sonderegger, Llyod) sowie Black Studies (z.B. Hartman, Wynter, Weheliye) ergänzt werden. Für das Seminar wollen wir zudem Gäste aus der Wissenschaft und der Theaterpraxis wie z.B. Julietta Singh, Thomas Schmidt oder Mitglieder des Kollektivs Swoosh Lieu für gemeinsame Diskussionen einladen. Auch sollen Beispiele aus dem Gegenwartstheater mit Blick auf Strategien des Undoing Mastery untersucht werden (z.B. Anta Helena Recke, House of Living Colours, Selina Thompson, Luanda Casella); idealerweise können auch gemeinsame Aufführungssichtungen durchgeführt werden. Das Forschungsseminar kulminiert in der gleichnamigen Tagung „Undoing Mastery“ im Februar 2022, die vom SFB-Projekt „Reenacting Emotions“ organisiert wird und offen steht für die Mitwirkung von Studierenden in verschiedenen Formen und Formaten.

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