13434

WiSe 21/22: Texturen der Evidenz. Medialität und ästhetische Präsenz in der Kunst der Frühen Neuzeit

Klaus Krüger

Kommentar

Bildliche Texturen werden in zentraler Weise durch die beiden antithetischen Kategorien von Unschärfe und Fokus bestimmt. Diese lassen sich als bildlich generierte ‚Behinderungen‘ und ‚Trübungen‘ bzw. ‚Berichtigungen‘ und ‚Steigerungen‘ des Sehens verstehen. Unschärfe und Fokus stellen in und mit Bildern vollzogene Verhandlungen des scheinbar klar Ersichtlichen dar. Sie entfalten damit ihre Wirkung als ästhetische Vermittlungs- und Reflexionsformen jener Differenz, die zwischen Zeichen und Bedeutung, sinnlicher Anschauung und begriffsfundierter Erkenntnis besteht. In ihrer bildspezifischen Relevanz lassen sie sich daher als heuristische Kategorien profilieren, die unterschiedliche modale Ausprägungen von Evidenz bezeichnen. Diese Evidenz, so ein Ansatzpunkt des Seminars, ist nur in der Präsenz medialer Darstellung gegeben und nicht als Visualisierung eines vorgängig bestehenden Begriffs oder Prätextes. Es geht vielmehr um eine bildliche Textur, die sich als mediale Konstruktion und in ästhetischer Alterität zu einem ‚Text‘ konstituiert. Das Seminar verfolgt diesen Ansatz im Blick auf die Malerei der frühen Neuzeit und u.a. auf Werke von Leonardo und Tizian, von Jan Vermeer, Frans Hals oder Willem Kalf, von Velázquez und anderen mehr. Schließen