16914 Seminar

WiSe 21/22: Nationalsozialismus im Film

Muriel Ernestus

Kommentar

Thema: Drei Wochen vor dem Zusammenbruch des Hitler-Regimes versuchte Propagandaminister Goebbels den Kampfgeist seiner Mitarbeiter mit der Aussicht auf filmische Unsterblichkeit zu stärken: Wer jetzt durchhalte und vor dem Auge der Nachwelt bestehe, werde vielleicht dereinst gewürdigt als Held „in einem schönen Farbfilm, über die schrecklichen Tage […], die wir durchleben“. Über 70 Jahre später gibt es in der Tat unzählige Filme, die sich mit den „schrecklichen Tagen“ der Nazi-Herrschaft auseinandersetzen. Keine andere Phase der Geschichte ist auch nur annähernd so häufig in Spiel- und Dokumentarfilmen behandelt worden wie die Jahre zwischen Hitlers Ernennung zum Reichskanzler 1933 und dem Zusammenbruch des Nazi-Regimes mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Entsprechend groß und heterogen ist das Spektrum der filmischen Auseinandersetzungen mit dem Nationalsozialismus, das von Melodramen über Dokumentarfilme bis hin zu bitterbösen Satiren reicht. Dass Goebbels die meist antifaschistischen Filme geschätzt, geschweige denn sie als „schöne Farbfilme“ betrachtet haben würde, ist zum Glück auszuschließen. Trotz der großen Zahl der sich mit dem Themenkomplex Nationalsozialismus beschäftigenden Filme gilt seine filmische Behandlung von jeher als heikles Thema. Das gilt insbesondere für den Genozid an der jüdischen Bevölkerung Europas, dessen unfassbare Grausamkeit grundsätzliche Fragen der Darstellbarkeit aufwirft. Programm: Das Seminar gibt einen Überblick über ganz unterschiedliche filmische Ansätze der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Es gliedert sich in vier Teile: Im einführenden ersten Teil werden wir zunächst gemeinsam wesentliche Merkmale nationalsozialistischer Ideologie und Herrschaft herausarbeiten und uns mit der Rolle von Propaganda im NS-Staat beschäftigen. Nach einer kurzen Einführung in die Grundlagen der Filmanalyse untersuchen wir im zweiten Teil Propagandatechniken in faschistischen wie antifaschistischen Filmen, die zwischen 1933 und 1945 entstanden sind. Im dritten Teil vergleichen wir unterschiedliche Versuche einer filmischen Repräsentation der Shoah. Der letzte Teil widmet sich dann gegenwärtigen Filmen wie „Inglourious Basterds“, die Geschichte auf unorthodoxe Weise neu erfinden. Es wird vorausgesetzt, dass die im Seminar besprochenen Filme von Ihnen vor den jeweiligen Sitzungen zuhause gesichtet werden. Alle Filme sind kostengünstig im Internet über einschlägige Streaming-Plattformen wie Amazon Prime verfügbar. Geplant ist ein gemeinsamer Besuch der Topographie des Terrors oder des Olympia-Stadiums. Da diese Veranstaltungen aufgrund von Dauer und einzuplanenden Anfahrtszeiten nicht während der regulären Seminarzeit stattfinden können, werden Sie voraussichtlich an einem Freitag oder Samstag stattfinden. Der Termin wird rechtzeitig im Voraus bekanntgegeben. Für wen ist der Kurs geeignet? Das Seminar wendet sich an Gaststudierende der Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften. Neben Deutschkenntnissen von mindestens B 1 (GER) sollten Sie Interesse an Film haben und Lust mitbringen, Filme auch theoretisch zu reflektieren. Bitte stellen Sie sich darauf ein, zu den behandelten Filmen begleitende Texte im Umfang von etwa 10 Seiten pro Woche zu lesen. Studien- und Prüfungsleistungen: Um 5 ECTS-Credits zu erhalten, müssen Sie regelmäßig aktiv teilnehmen; die behandelten Filme und Texte gut kennen; in einer Arbeitsgruppe eine kleine Präsentation erarbeiten und die Abschlussprüfung bestehen, die voraussichtlich eine 90minütige Klausur sein wird. Schließen

16 Termine

Regelmäßige Termine der Lehrveranstaltung

Di, 19.10.2021 14:00 - 16:00

Dozenten:
Dr. Muriel Ernestus

Räume:
KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 26.10.2021 14:00 - 16:00

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KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 02.11.2021 14:00 - 16:00

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KL 32/123 (Habelschwerdter Allee 45)

Di, 09.11.2021 14:00 - 16:00

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Di, 16.11.2021 14:00 - 16:00

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Di, 23.11.2021 14:00 - 16:00

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Di, 30.11.2021 14:00 - 16:00

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Di, 07.12.2021 14:00 - 16:00

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Di, 14.12.2021 14:00 - 16:00

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Di, 04.01.2022 14:00 - 16:00

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Di, 11.01.2022 14:00 - 16:00

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Di, 18.01.2022 14:00 - 16:00

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Di, 25.01.2022 14:00 - 16:00

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Di, 01.02.2022 14:00 - 16:00

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Di, 08.02.2022 14:00 - 16:00

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Di, 15.02.2022 14:00 - 16:00

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